Ähnlichkeitsverstärkung

ClausAllgemein

Das Gesetz der Resonanz lehrt die Ähnlichkeitsverstärkung. Je mehr Gleiches von Gleichem wir denken, kommunizieren und tun, desto wahrscheinlicher wird, dass es sich wieder und weiter ereignet. Je intensiver wir uns in einer bestimmten hohen Verhaltenswahrscheinlichkeit bewegen, desto stärker sind Prozesse der Gewöhnung und desto unwahrscheinlicher werden Denk- und Handlungsalternativen. Und das gilt in alle Richtungen.
Es ist dieser evolutionäre und kulturelle Grundsatz, der es so außerordentlich schwer macht, dass sich kurzfristig Bewusstseinsorientierungen und Verhaltensweisen ändern.  

Folgt Gewalt als Reaktion auf Gewalt, liegt es nahe, dass daraus wieder Gewalt entstehen wird. Jeder ungute Gedanke und jede ungute Handlung bauen das Feld des sogenannten Bösen weiter auf, konkret in einer Person aber auch in Kollektiven. Als ungut oder böse mag hierbei mit Albert Schweitzer das bestimmt werden, was Leben bewusst schädigt, hindert, blockiert, ja vernichtet. Es schafft den Hang zu seiner Verstärkung; Sünde bewirkt den weiteren Drang zur Sünde. Die Neigung wächst, sich zu wiederholen. In welch außerordentlichem Maße wurde die Menschheitsgeschichte von diesem verhängnisvollen Kreislauf geradezu getränkt.

Neben den Bedürfnis- und Gewohnheitskomponenten des Vegetativen und Leiblichen spielt das Geistige als Ausgangspunkt dabei die tragende Rolle. Denn es bietet das  Resonanzfeld, aus dem Entscheidungen und Handlungen folgen. Es bringt die Seele zum Schwingen. So sprechen wir von einer „dunklen Seele“, wenn das Lebensschädigende nicht nur Macht über die Gedanken und Empfindungen gewonnen hat, sondern auch über dieses unbewusste und den einzelnen Menschen so weit übersteigende Energie- und Empfindungsfeld, das wir Seele nennen.

Bei aller Sehnsucht nach dem Guten und auch aller Tugendhaftigkeit, liegt die Resonanzfähigkeit für das Böse immer in den Möglichkeiten der Natur des Menschen. Das Eintrittstor öffnet sich weit durch jene geistige Haltung, die wir Acedia, Trägheit, nennen. Sie gilt als die siebte, die fürchterlichste der Todsünden. Denn aus ihr folgt eine selbstverschuldet geminderte Urteilskraft, sowie ein fehlender Erkenntnis- und Entwicklungswille. Entsprechend geben Unwissenheit und die damit verbundene Selbsttäuschung sowohl dem Leiden als auch dem Bösen Raum.

Das für das Böse konstatierte trifft jedoch auch für das Gute, das Lebensdienliche zu. Jeder dem Guten entspringende Gedanke, jede aus Liebe geborene Handlung, jede Hinwendung zu dem, was wir das Wahre und das Schöne nennen, arbeitet an dem Feld von Wahrscheinlichkeitsenergien, die den Einflussraum des Negativen schon alleine dadurch mindern, dass sie die eigenen Resonanzflächen durch ihre pure Präsenz erweitern.

Im Prozess sich aufbauender und schwächender Feldenergien spielt die Erkenntniskraft des Bewusstseins und die aus ihr erwachsende Kunst der Unterscheidung die alles überragende Rolle. Auch wenn beide das Böse nicht aufzuheben vermögen, so sind sie doch in der Lage, es zu identifizieren und zu markieren. Die Aufmerksamkeit, die daraus dem Dunklen gegenüber resultiert,  schwächt bereits seine Energie. Ist es doch da am mächtigsten, wo es unbeachtet und unintegriert im Unerkannten wirken kann, bzw. dort, wo die Augen der Seele und des Herzens aus Angst, Scham oder Trägheit so gerne wegsehen. Erkenntnis erblüht auf diese Weise zu einer lebensdienlichen Vernunft, die nicht nur zu Wegen weist, Hass, Diskriminierung und Gewalt zu widerstehen. Vielmehr öffnet sie auch einer unterdrückten bzw. suchenden Liebe den Raum. So leistet sie ihren Beitrag zur Reinigung der verirrten Seele, indem sie deren Resonanzfeld neu ausrichtet.

Das Beziehungsgeflecht zwischen Erkenntnis und Resonanz ist selten ein Selbstläufer. Brüche im Leben, existentielle Krisen, Schicksalsschläge und auch tiefgehende Enttäuschungen können es genauso energetisieren wie erlebte Heilung und als außerordentlich empfundene Gnade. In jedem dieser Fälle öffnet sich nach dem Durchleben dessen, was der Person begegnet und was in ihr ausgelöst worden ist, potentiell die Tür der Wandlung. Kairos, die Gottheit jener Fülle, die im besonderen Moment liegt, winkt und reicht die Hand. Im gelebten Beispiel können wir sie ergreifen. Der Ausgangspunkt für eine neue Feldenergie ist nun gegeben.
So kann sich das einzelne Leben wandeln und mit ihm all das, wohin es ausstrahlt. So auch mag im Großen der Weltenlauf eine neue, heilsame Richtung einschlagen.

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