Der andere Blick

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Manchmal frage ich mich, was Augen sähen, die aus einer anderen Dimension auf das Erdgeschehen und unser alltägliches Tun blickten. Einzelne Menschen, Länder, ja die Menschheit an sich würden sich als etwas zeigen, das nahezu vollständig in sich selbst verfangen ist und sich darin verliert. Von Nachrichten gelähmt, die Sinne in das Geschehen der äußeren Welt hineingesaugt, im Kontrollgriff selbstbezogener Bedürfnisse und Erwartungen, präsentierte sich der Mensch als Spielball einer großen Illusion. Während die Erde in stetem Rhythmus ihre Kreise durch das Sonnensystem zieht, „Dinge“, Lebensformen, Zeitalter hervorbringt und wieder überwindet, sieht er sich selbstverliebt im Zentrum des Geschehens und … weiterlesen

Evolution der Fortpflanzung

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Im Zuge der Diskussionen um das Erdklima, das Artensterben und die Misshandlung unseres Planeten taucht als einer der wesentlichen Gründe die „Überbevölkerung“ auf. Wir sind zu viele für das sensible Gleichgewicht des Lebewesens Erde, sind zu selbstbezogen, zu anmaßend, zu gierig, zu gefräßig. So lautet das pauschale Urteil, und pauschal betrachtet, ist es so weit auch richtig. Doch es macht einen Unterschied, auf eine Masse von knapp acht Milliarden Menschen zu schauen oder auf jedes einzelne Menschenwesen, auf eine abstrakte Zahl oder auf Leben, das uns begegnet und das wir selber auch sind.Dann kommt es zu den entscheidenden Fragen: Was … weiterlesen

Relativität des Bösen

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Wenn wir das Böse als Kontrapunkt zum Guten sehen, als seine polare Ergänzung, so liegt darin zwar eine Wahrheit, doch zugleich greift dieses Bild zu kurz. Beide trennt nicht nur die innere Ausrichtung und handlungsbezogene Orientierung, sondern ein elementarer Wesensbestandteil. Denn im Gegensatz zum Guten, Lebensdienlichen, dem Sein und Werden Zugewandten, vermag das Böse aus sich selbst heraus nichts von Bestand zu schaffen. Es lebt davon, sich gegen etwas Bestehendes zu wenden. Sein Antrieb ist die Destruktion, die Spaltung, die Schädigung, die Vernichtung. Im ersten Teil seines Faust lässt Johann Wolfgang von Goethe Mephistopheles im Studierzimmer zu Faust sagen: Ich … weiterlesen

Der Schauende

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Er war der Großmeister der Scholastik, Heiliger, Kirchenlehrer und Verfasser des bis heute wohl bedeutendsten theologischen Werkes, der Summe der Theologie (summa theologiae). Er versöhnte Philosophie und Theologie und betonte Klugheit, Erkenntnis und Vernunft hinsichtlich der großen metaphysischen Fragen. Thomas von Aquin (1225-1274) erschuf ein außerordentliches geistiges Universum, das ihm u.a. den Namen doctor angelicus, der engelgleiche Lehrer, einbrachte. Diese Vorrede ist notwendig, um das Ausmaß dessen zu verstehen, was sich auf dem Höhepunkt seines Schaffens ereignete. Am Nikolaustag 1273 soll Thomas laut Berichten, die sich auf seinen Sekretär stützen, während einer Feier der heiligen Messe eine innere Erfahrung gemacht … weiterlesen

Äußere Welt und innere Kraft

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Die äußere Welt gleicht im öffentlichen, medialen Bewusstsein einem aufgewühlten Meer. Nachrichtenstürme aus verschiedensten Richtungen peitschen es auf. Brennende Länder, Viren, Krieg und Migration, menschliche Katastrophen, leidende und sterbende natürliche Mitwelt… Wie in diesem Toben die Koordinaten des eigenen Lebens im Gleichgewicht halten? Wie auf der Skala des realen und des bloß inszenierten Grauens die angemessene Relativität wahren, auch um selber handlungsfähig zu bleiben? Es geht wahrhaft nicht darum, bei einem der angesprochenen Themen in Verniedlichung zu rutschen, um Erträglichkeit zu steigern. Es geht auch nicht darum, in Abrede zu stellen, dass wir manchen großen Kampf, wie der Schriftsteller Jonathan … weiterlesen

Ewigkeit

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Sie scheint ein Reich weit jenseits aller Zeit und aller Grenzen. Aus dem Irdischen taugt kein Maßstab. Fassbare Koordinaten zerfließen in Hoffnungen, Träumen und Sehnsüchten. Großvater, was ist das, Ewigkeit? Weißt du, mein Junge, das weiß niemand so genau, aber ich erzähle Dir dazu eine Geschichte: Hinter allen Kontinenten und am Ende aller Meere ragt eine mächtige Insel aus dem Ozean. Sie ist aus reinem Diamant und bleibt den Augen der Menschen verborgen. Nur Engel und Vögel können sie sehen. Einmal in 100 Jahren kommt ein Adler geflogen, setzt sich auf die Spitze des Berges und wetzt seinen Schnabel daran. … weiterlesen

Altes Gebet (eines Unbekannten)

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Lass mein Herz das weite All empfangenUnd meinem Geist gib Licht und Kraft zu tragenUnd lass ihn den Gedanken klar empfangenUnd ihn an alle Menschen weitersagen! Des Waldes Bäume sind mir treue Brüder Und meines Lebens Puls pocht in den Steinen Und aus dem Meeresrauschen tönt mir wieder Mein Singen und mein Jauchzen und mein Weinen. Zur Sonne bet ich, zum geformten Tone Zum Tierreich bet ich und zum heilgen Stein Zu Brahma, Allah, zu Mariens Sohne Zur Urkraft, zum geheimnisvollen Sein! Ich reiche allen – Heiden, Juden, Buddhisten, Christen – Als meinesgleichen brüderlich die Hand Und Priester, Heilige, Atheisten … weiterlesen

Weckruf der Evolution

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Wenn wir einen tieferen Sinn in der Evolution erkennen und verstehen wollen, dann liegt es nahe, ja ist es unvermeidbar, die Phänomene des Gegenwärtigen aus einer besonderen Perspektive zu betrachten. Handelte es sich beim Menschen um ein reines Zufallsprodukt im endlosen und unerschöpflichen kosmischen Spiel, dann wäre die Analyse des sich gerade vollziehenden Geschehens einfach. Homo Sapiens, wie wir uns selber gerne verklärend nennen, widerstrebt in hoher Konsequenz den in ihm ausgebildeten Anlagen. Egozentrik, Vermehrungsdrang, Gier und Trägheit unterdrücken das vorhandene Entwicklungs- und Reifepotential. Und so nähert sich die Menschheit dem, was auch keiner Kultur erspart bleibt, die sich nicht … weiterlesen

Welt und Überwelt

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Im Januar 1943 schreibt der Pfarrer, Arzt und Künstler Kurt Reuber (1906-1944) aus dem umzingelten Kessel von Stalingrad an seine Frau über die Sehnsucht nach Licht, Leben und Liebe. Er spricht von ihr als einer unendlichen, elementaren und erdgebundenen Sehnsucht, die sich in jedem Menschen anders regt und zeigt. Dann jedoch vermag sie sich zu wandeln in „die geistige Sehnsucht, diese notvolle Sehnsucht nach einer Überwelt, die der Erde treu bleibt und sich doch aus ihr erhebt…eine Sehnsucht nach allem, was äußerlich so wenig da ist und was am Ende nur in unserem Innersten geboren werden kann.“ Überwelt, Anderswelt, Reich … weiterlesen

Dein Weg

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„Der Mensch wird des Weges geführt, den er wählt“. Solches lehrt uns der Talmud, die jüdische Weisheitsschrift zur Auslegung der biblischen Texte. Das scheint mir nicht nur für eine einzelne Person zu gelten, sondern für die Menschheit, den Menschen an sich, im Gang durch die Evolution. Immer haben wir eine Wahl, auch wenn jeder Mensch, jede Kultur, jedes Volk auf unterschiedliche Ausgangsbedingungen blickt und lernen muss, mit den Folgen des vergangenen Tuns und Widerfahrens bewältigend und zugleich zielorientiert umzugehen. Dies ist dein Platz. Er ist dir gegeben. Nimm ihn an, und dann hast du von jetzt an die Wahl (fast) … weiterlesen