Daedalus – Meister, Mahner, Antiheld

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Jahrtausende wandelte Daedalus nun schon in wechselnden Rollen und Kostümen durch das Universum der menschlichen Entwicklung. Er registrierte wohl, dass man begonnen hatte, ihn als Inkarnation der Weisheit zu verehren, als Mahner im ewigen Kampf zwischen Demut und Vermessenheit, zwischen Fortschrittsdrang und Genügsamkeit.Gewiss, so kann man Züge seines Wesens beschreiben. Wäre da nicht dieser düstere Schatten, der zugleich auf seiner Person lastete, nämlich gemordet zu haben, zerfressen von Neid und Eifersucht. Daedalus hatte sich deshalb selber nie als einen Helden der Geschichte gesehen. Vielmehr, so gesteht er sich nun, vielleicht dreitausend Jahre, nachdem alles begonnen hatte, ein, auf ein beschädigtes … weiterlesen

Die heilende Kraft der Kommunikation

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Nur zu oft unterschätzt, liegt in der Kommunikation der Heilungsweg für nahezu alles. Das kann nicht verwundern, ist der Mensch doch Kommunikation, gleich auch, was er tut und nicht tut. Diese Weise unseres Seins, dem Leben zu begegnen und es zu gestalten, prägt letztendlich auch das Antlitz der Erde: Was wir denken, als innere Kommunikation mit uns selbst und unserem Bewusstsein; wie es uns gelingt, auf das Leben der Natur und der Elemente zu hören und uns dann angemessen zu verhalten; wie wir auf den Mitmenschen zugehen und welche Gedanken dem Aussprechen, der Mimik und der Gestik und unserer gesamten … weiterlesen

Gottesebenbildlichkeit

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Ein Gastbeitrag von Tilman Evers „Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, nach dem Bilde Gottes schuf er ihn“ (Genesis 1,27). Heute ist dieser Mensch zur Bedrohung seiner Mit-Kreatur geworden. Wie passt das zusammen? Kaum ein anderer Satz der Bibel hat das Menschenbild des Abendlandes tiefer geprägt als diese Zusage der Gottesebenbildlichkeit. Und kaum ein Bildwerk bringt dies ergreifender zum Ausdruck als jene Portalskulptur an der Kathedrale von Chartres: Gott „denkt“ Adam sich zum Bilde. Der Mensch wird von seinem Schöpfer geliebt, deshalb darf er sich zu Ihm aufrichten. Das kann im Hohen Mittelalter wieder gedacht und geglaubt werden; … weiterlesen

Homo Extinctor

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Die Natur ist unerbittlich und unveränderlich,und es ist ihr gleichgültig,ob die verborgenen Gründe und Arten ihres Handelnsdem Menschen verständlich sind oder nicht.(Galileo Galilei) Als der Mensch im wundersamen kosmischen Reigen auftauchte, bewegte sich das, was wir Natur nennen, schon unendliche Zeiten nach ihren eigenen inneren und unumstößlichen Gesetzen. Mit dem neuen Weltraumteleskop „James Webb“ werden wir bald bis zum Beginn dessen zurückschauen können, was wir als Universum bezeichnen. Wunderbares, Überwältigendes, nicht Fassbares wird sich offenbaren, für das es keinerlei Erklärung gibt, wenn nach dem Ursprung und dem Impuls allen Seins und Werdens gefragt wird. Von der Frage des Sinns ganz … weiterlesen

Sisyphos – Ein Held geht in Rente

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Zu oft hatte Sisyphos, der König von Korinth, den Göttern auf der Nase herumgetanzt. Schließlich fiel das Urteil: Bis ins Ewige hinein möge der Widerspenstige in der Unterwelt einen gewaltigen Stein einen Berg hinaufstemmen. Kaum oben angekommen, soll dieser jedoch umgehend wieder herunterrollen, damit alles wieder von vorne beginnen kann. Die so beabsichtigte Demütigung, ob aller Vergeblichkeit des Tuns, adelt in der Folge jedoch den antiken Querkopf zu einem Helden des Absurden. Er nimmt sein Schicksal und den Stein als Wegbruder an. Sisyphos erträgt nicht nur, er findet in dem, was als entwürdigende Strafe gedacht war, seine Berufung. Albert Camus … weiterlesen

Kairos-Zeit

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Unser Heimatuniversum kennt keinen Jahresbeginn und kein Jahresende. Es zählt keine Tage, misst der Zeit keine Besonderheit bei. Still ruht das Sonnensystem in sich selbst. In ewigem Rhythmus umkreisen die Planeten ihr strahlendes Zentrum.Es ist eine erhabene Bewegung, wie aus aller zeitlichen Vorstellung genommen. Erst der Mensch, im Erschrecken über seine und den äußeren Dingen innewohnende Endlichkeit erschuf den Gedanken von Anfang und Ende.Er benannte Jahre nach der Dauer eines Erdenlaufs um die Sonne, strukturierte Jahre, Mondzeiten und Tage in Kalendern und feierte irgendwann einen von ihm festgesetzten Abschluss, Übergang und Neubeginn. Seit 153 v. Chr. ist dies in unserem … weiterlesen

Weihnacht

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Das königliche Lebenbraucht keine Palästeum geboren zu werden Manchmal reichen ein Stallund Strohund der Segenehrfürchtiger Tiere Aber halten wir uns nicht zulangean der Krippe aufEs ist nur ein äußerer Ort Der königliche Geistdurchweht die Welt Er will in jedem MenschenHeimstatt findenüberallzu jeder Zeitins Leben treten Er breitet sich in uns ausnimmt den Raum einden das Vorläufigedas Vordergründige und Verlorene hielten Du trägst danneine unsichtbare Kroneaus dem Bergkristallder Klarheitund dem Rubinder Liebe Jetzt ist Weihnacht… Zum Anhören klicken Sie bitte hierWenn Sie meinen Blog abonnieren möchten, klicken Sie bitte hier

Kerzenschein des Lebens

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Es mag sein, dass es ohne Theologie, heute, nach etwa 2000 Jahren, keine christliche Religion mehr gäbe, keine Pfarrer, keine Sakramente, keine Zusammenführung von Glaube, Vernunft und rationalem Diskurs. Dann gäbe es wohl auch keine Gemeinden mehr, keine Klöster, keine Orden. Ja, vielleicht wäre all das sogar niemals geworden in einer Welt, die maßgeblich durch das Denken konstruiert wird. Der Platz der Theologie im Universum des Christentums soll also nicht gemindert oder gar in Frage gestellt werden, genauso wenig wie die gigantischen Geisteswelten, die sie schuf. Doch in diesen Welten kann man sich leicht verirren, manchmal verlieren, ja man kann … weiterlesen

Freiheit und Zwang – das pandemethische Dilemma

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Was den Menschen beherrscht, ob Gemeinwohlorientierung oder Individualismus, ob angemessene Ich-Fürsorge oder pure Egozentrik, zeigt sich in Krisen – und zwar vor allem solchen, in denen es um die Beziehung zum Mitmenschen und zum Kollektiv geht. Wo die Gewichte in diesem Beziehungsspiel liegen, zu welcher Seite das Pendel ausschlägt, markiert den Grad von Kultur einer Gesellschaft, einer Gemeinschaft, ja manchmal der Menschheit insgesamt. Corona führt dies unmissverständlich vor Augen, legt schonungslos offen, welche Gefühle und Energien im Lande leben.Komplexer könnte ein Problem allerdings auch nicht sein. Einfache Antworten verbieten sich. Drei Sichtweisen mögen dies exemplarisch verdeutlichen. Vordergründig scheinen sie unvereinbar, … weiterlesen

Äußerer Raum und innere Stille

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Inmitten des Alltags. Wir treten heraus. Ein Schritt über die Schwelle. Etwas umhüllt nun, was anders ist als „draußen“. Der Atem wird tiefer, nimmt eine Atmosphäre heilender Ruhe in sich auf. Sie durchströmt Leib und Seele, besänftigt den unsteten Geist. Solches geschieht an Orten, die den Menschen erwarten: wenn die Seele betrübt ist, Schmerz, Trauer, Verzweiflung, Einsamkeit oder auch nur eine flüchtige Entwurzelung Wohnstatt in ihm genommen haben; wenn er das hektische, oberflächliche und gedankenverlorene Getriebe um sich herum für eine Weile verlassen will. Um sich wieder zu finden, zu sammeln, auszurichten. Um seine Sehnsucht fließen zu lassen im Gefühl … weiterlesen