Das Verborgene und die Treue

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Der Halt, den wir im Resonanzraum des Göttlichen finden, ist trotz kostbarster Erfahrungen nicht ohne wiederkehrende Anfragen. Sie haben mit der verbleibenden Verborgenheit des Göttlichen zu tun und mit der Finsternis, die sich dann in uns ausbreitet. Dein Streben nach Gewissheit scheint sich in einem undurchdringlichen Nebel im Nichts zu verlieren. Erkennst du jetzt nicht, dass deine Gottessehnsucht, das Verbergende und das Verborgene zusammenhängen und einander bedürfen, dann besteht die Gefahr, dass das Vertrauen schwindet und alle darauf gegründete Zuversicht. Die Sehnsucht nach dem Absoluten und das zugleich Verhüllte bilden den Anstoß, ja den Sog, immer wieder über sich hinauszuwachsen, … weiterlesen

Die sieben Lebenshaltungen

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Von November bis Ende Dezember des vergangenen Jahres hatte ich in sieben Blogbeiträgen zukunftsweisende Grundhaltungen des Menschen vorgestellt. Man könnte sie in gewissem Sinne als Gegenpart zu den sieben Todsünden sehen, wenn auch nicht spiegelbildlich. Im Folgenden habe ich die Beiträge essentiell zusammengefasst. So sind sie auch in dem Magazin „Maas. Bewusst und erfüllt leben“ erschienen. ******* Wohin wollen wir? Die sieben LebenshaltungenClaus Eurich Die Krisen der Gegenwart, die nicht nur das Menschsein, sondern das Sein auf dem Planeten an sich berühren und bedrohen, müssen wir gar nicht mehr benennen. Die entscheidende Frage ist vielmehr, wie wir uns ihnen stellen, … weiterlesen

Stille Felder der Verbundenheit

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„Nichts entzieht sich der Darstellung durch Worte so sehr, und nichts ist doch notwendiger, den Menschen vor Augen zu stellen, als gewisse Dinge, deren Existenz weder beweisbar noch wahrscheinlich ist, welche aber eben dadurch, dass fromme und gewissenhafte Menschen sie gewissermaßen als seiende Dinge behandeln, dem Sein und der Möglichkeit des Geborenwerdens um einen Schritt näher geführt werden.“ (Hermann Hesse lässt dies im Prolog zu „Das Glasperlenspiel“ den fiktiven Scholastiker Albertus Secundus sagen.) Nicht nur der Mystik, sondern auch wissenschaftlichen Einsichten, von der Biologie bis zur modernen Physik, verdanken wir die Gewissheit darum, dass es unbekannte und für uns normalerweise … weiterlesen

Die Kommunikation des Leidens

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Nur das Sterben und der Tod sehen sich noch stärker an den Randbereich unserer Kultur geschoben und mit einer dunklen Aura umwoben als das Leiden. Vom Schmerz her gedacht, der uns in größter Intensität ereilen kann – und zwar sowohl körperlich wie auch seelisch – ist das durchaus verständlich. Leiden steht, wenn es ausschließlich vor dem Horizont der Pein, des Verlustes und des Nichtgelingens betrachtet wird, für das Negative im Leben schlechthin. Was gäbe es da anderes zu deuten…von positiv mag man in diesem Zusammenhang gar nicht sprechen. Ohne etwas in irgendeiner Weise verharmlosen zu wollen, können wir das Leiden … weiterlesen

Zuversicht

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„Du bist so jung wie deine Zuversicht,  so alt wie deine Zweifel.“ (Albert Schweitzer) Das Gegenwärtige konfrontiert uns wahrlich mit reichlich Einsichten, was unser Sein als Mensch und Menschheit betrifft. Das nüchterne Auge erkennt in dem, was ist und auf uns zukommt, ein Kaleidoskop des Schreckens. Das pandemische Außer-Kraft-Setzen der sogenannten Normalität und der für selbstverständlich gehaltenen Rechte und Freiheiten; der radikale Wandel der klimatischen Verhältnisse; das Sterben von Natur und unzähliger Arten; das unvorstellbar auseinander klaffende Verhältnis von Reichtum und Armut, Überfluss und Elend; die suizidale Uneinsichtigkeit und Bequemlichkeit einer Gattung, die in ihrer (auch kollektiven) Egomanie an Unersättlichkeit … weiterlesen

Vor sich selbst bestehen

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Es kann die Ehre dieser Welt dir keine Ehre geben,was dich in Wahrheit hebt und hält, muß in dir selber leben…Das flücht’ge Lob, des Tages Ruhm, magst du dem Eitlen gönnen;das aber sei dein Heiligtum: vor dir besteh‘n zu können.(Theodor Fontane) Vor sich selber zu bestehen, das setzt ein Bewusstsein meiner Selbst voraus, was durchaus etwas anderes meinen kann als das volkstümliche „Selbstbewusstsein“. Dieses kommt ja manchmal bodenlos daher, wenn es die Folge einer Selbstüberschätzung ist, die nie ernsthaft mit Grenzen und den eigenen Ursachen daran konfrontiert wurde. Vor mir selber kann ich in einem tieferen Sinne nur bestehen, wenn … weiterlesen

Mindestens die Hälfte!

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Als die Wasser der Sintflut sich am 17. Tage des siebten Monats begannen zurückzuziehen, strandete die Arche im Gebirge Ararat (heutiges Ostanatolien), wie die Bibel berichtet (Genesis 8,4). Es dauerte noch, bis wirklich Land in Sicht war und man das Schiff, das wohl eher ein gewaltiger Holzkasten war, verlassen konnte. Während Noah, seine Frau, die drei Söhne und deren Ehefrauen begannen, die Arche zu reinigen und als vorübergehende Wohnstatt herzurichten, versammelten sich die Tiere in der Nähe. „Die Menschen haben uns das Leben gerettet“, sprach der Elefant. Alle nickten. „Ja, bemerkte der Löwe. Das ist so. Aber sie können auch … weiterlesen

Der Eros des Erkennens

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Philosophie spricht von Liebe – philia, und zwar der Liebe zur Weisheit – sophia. Es ist eine geistige Liebe, wie sie auch zwischen Menschen als tiefe innere, manchmal spirituelle Verbundenheit bestehen kann, ohne dass sie ein körperliches Begehren miteinschließt. Eros, in der griechischen Mythologie der Gott der Liebe, fokussiert in übertragener Bedeutung demgegenüber auch auf das Sinnliche. Anziehungskraft tritt ins Spiel und ein leidenschaftliches sich Zubewegen auf das, was zieht. Erkennen als Prozess nun vermag genau mit jener Kraft und einer entsprechenden Leidenschaft verbunden sein. Denn wenn es einen tieferen Sinn des Menschseins gibt, zielt dieser neben Liebe und Verbundenheit … weiterlesen

Mythos – Die Kraft der inneren Bilder

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Dass der Mensch ohne Mythos nicht leben könne – diese Überzeugung vertritt etwa Friedrich Nietzsche (1844-1900). Dem kann man zustimmen. Aber worum geht es dabei? Etwas Geheimnishaftes und damit Unbestimmtes liegt im Wort Mythos und im dem, wovon er handelt. Es scheint sich der kalten industriegesellschaftlichen Rationalität zu entziehen, was die Verführung ausmacht, von und über einen Mythos zu sprechen. Der Begriff und das Besagte entlasten weitgehend von begrifflicher Schärfe und entsprechender sprachlicher Präzision. Begründungen erscheinen obsolet. Die Unschärfe selbst ist ein Teil der Botschaft. Sie birgt in dem, was durchschimmert, ein noch nicht eingelöstes großes Versprechen. In der Menschheitsgeschichte … weiterlesen

Corona, die Angst und der Tod. Ein Zwischenruf

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Wie das Kaninchen auf die Schlange, blickt das Land auf Zahlen. Sogenannte Inzidenzwerte, ein manchmal beliebig erscheinender Messfaktor, der sich abhängig von durchgeführten Tests mal nach oben, mal nach unten bewegt, hält die Bevölkerung in einer Art Schockstarre. Modellberechnungen, die sich auf diese vom Robert-Koch-Institut mit mahnendem Gestus verkündeten Werte stützen, beschwören Worst-Case-Szenarios, wenn die Menschen sich nicht in Bewegungslosigkeit ducken. Aus dem Blickwinkel der entsprechenden Fachleute mag das verständlich und angemessen sein. Virologen sehen halt vornehmlich Viren und orientieren sich in dieser Bewusstseins-Höhle. Das ist auch in Ordnung so. Dafür benötigen wir sie. Genau wie Förster, die Bäume und … weiterlesen