Die Sagbarkeit des Geheimnisvollen

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Vielen Menschen bleibt ihr Leben lang die eigene Existenz und auch das Sein an sich ein Rätsel. Man nimmt das Äußere wahr, richtet sich in ihm ein, konstruiert sich seine Welt, setzt Koordinaten, die Sicherheit suggerieren. Dem Geist jedoch und dem unendlich Seelenhaften wird diese Puppenstube bald zu eng. Sie ziehen darüber hinaus in einen spürbaren, aber kognitiv unerkannten und damit unverstandenen Raum. Seit Anbeginn der Zivilisation ringt die Menschheit mit den entsprechenden Fragen – und das querliegend zu allen Kulturen. Die Religionen entstehen, geistige Welten mit transzendenten Wesenheiten werden entworfen. „Gott“ als Hypothese, Antwort und Anker zugleich füllt den … weiterlesen

Vergebung braucht Klarheit

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Der Anspruch, Gewaltfreiheit zu praktizieren bzw. ein Leben zu führen, ohne anderes Leben zu verletzen, liegt leider außerhalb des Denkbaren. Jeder Mensch, ein paar „Heilige“ vielleicht ausgenommen, bedarf deshalb irgendwann der Notwendigkeit, dass ihm verziehen, vergeben wird. Doch selbst dann wäre es eine Illusion zu glauben, dass Vergebung einen Vorgang abschließt oder ihn gar aus der Geschichte wirft – von Belanglosigkeiten einmal abgesehen. Vielmehr markiert sie den notwendigen Ausgangspunkt für Erneuerung und damit für ein Wachstum aus den Erfahrungen der Vergangenheit. Deshalb kann Vergeben nur bei minder bedeutsamen Angelegenheiten zugleich Vergessen meinen. Vergebung allein stellt keine Gerechtigkeit für die Opfer … weiterlesen

Träum doch!!

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„Wer keinen Frieden in der Seele hat,in dem gibt es keinen Platz,um den heiligen Tempel zu bauen;denn wie sollte der Zimmermann bauen,inmitten eines Wirbelwindes?Die Saat der Gewalt kann nureine Ernte der Verzweiflung hervorbringen …Sucht denn den Engel des Friedens,der wie der Morgenstern inmitten einer Wolke ist,wie ein heiliger Olivenbaum voller Knospenund wie die Sonne, die auf den Tempel des Allerhöchsten scheint.Frieden wohnt im Herzen der Stille…“ Es ist ein großer Menschheitstraum, der seinen Ausdruck im „Evangelium der Essener“ findet, einer mönchischen Gemeinschaft in Palästina, die von etwa 200 v. Chr. bis zur Zerstörung des zweiten Jerusalemer Tempels 70 n. Chr. … weiterlesen

Gewaltfreiheit

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Die Welt, in der wir leben, ist nicht vorstellbar ohne Gewalt. Staatensysteme und unterschiedlichste Machtverhältnisse, bis in das Private hinein, sehen sich auf sie angewiesen, um zu überdauern. Die Aufmerksamkeitsökonomie des medialen Universums lebt von ihr, indem sie unsere Lust an dem Gewalthaften befriedigt. Gewalt leistet kurzfristige Klärungen. Sie agiert schneller und kompromissloser als der lange und mühsame Weg des empathischen Diskurses. Sie beruhigt die Wut und stillt Racheimpulse, zerstört Störendes und befreit von dem, was als Böses identifiziert wurde. Gewalt findet physisch, psychisch, politisch und vor allem kriegerisch ihren Ausdruck. Sie scheint mit dem Menschlich-Kulturellen substantiell verwoben. Gewalt ist … weiterlesen

Hass, Terror, Ohnmacht, Vergeltung. Was tun?

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Nationalsozialistische Barbarei, das Schlachten in Vietnam, die killing fields in Kambodscha, die Balkankriege, der Angriffskrieg gegen die Ukraine – und jetzt der widerwärtige Hamas-Terror mit der zwangsläufig folgenden Zerschlagung des Gaza durch das traumatisierte Israel. Es ist das mal von Hass, mal von Vergeltung, mal einer Mischung aus Beidem, aber immer von Schmerzen und Leid verzerrte Gesicht der alten Welt – jener Welt, die im Begriff steht, auf ihr Ende zuzusteuern und diesen Prozess gerade dramatisch beschleunigt. Ein Volk, durch die Jahrtausende verfolgt, das nach dem schlimmsten Massenmord aller Zeiten eine Heimat in seinem Ursprung fand, steht erneut im Fokus … weiterlesen

Kosmische Wissenschaft

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Die integrative Ehrfurcht vor dem Leben, das Bewusstsein von der universalen Einheit verschiedenster Seinsweisen und eine von allen Fesseln befreite kosmische Spiritualität erfordern unsere höchsten Möglichkeiten – Wissenschaft und Weisheitssuche an vorderster Stelle inbegriffen. Das dafür Notwendige ist bei Weitem nicht erkannt. Zu sehr sind die größten Teile der alten Wissenschaft verstrickt in die Mächte des Gegenwärtigen und ordnen sich diesen als Dienstleister unter. Das betrifft Forschung, Lehre und Ausbildung in vergleichbarem Maße. Der Aufbruch zu einer kosmisch genannten Wissenschaft will nicht die im Detail und in der Summe teilweise außerordentlichen Leistungen der Geistesgeschichte klein reden oder gar negieren. Was … weiterlesen

Kosmische Religion

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Dass sich das „Gott“ Genannte jedem Volk bzw. jeder Kultur auf eigene Weise mitteilt, verlauteten nicht nur die alten Propheten. Es zeigt sich auch in den Erfahrungen der menschlichen Geschichte, die sich in unterschiedlichsten Facetten dessen ausdrücken, was wir Religion nennen. Doch nichts ist als Letztendliches geschaffen. Alles fließt in der Ewigkeit des Wandels, selbst das, was in der menschlichen Vorstellungskraft als unvergängliche Form erscheint. In der Evolution des Kosmos, diesem faszinierenden Reigen unerschöpflicher Hervorbringungen, unterliegt selbst das Werdeprinzip, die Gottheit, dem Wandel. Jeder Künstler wird mit einem neuen Werk ein Anderer. Trotzdem sucht inmitten dieses Wandlungsgesetzes der Mensch unablässig … weiterlesen

Kraft und Orientierung aus der Stille

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So außerordentlich viel zerrt am gegenwärtigen Menschen und zieht das Bewusstsein zu sich: Klima, Kriege, Umwelt, Ökonomie, soziale Verwerfungen, die digitalen Bewusstseinsmaschinen… Unausweichlich wartet die Klärung, wo ich selber stehe in dieser Gleichzeitigkeit von so völlig Unterschiedlichem, das als ähnlich nur in seiner Bedrohung wahrgenommen wird.Wie dann klarkommen mit einer Kultur, in der so vieles, das vertraut, sicher und beständig schien, erodiert und sich dann auflöst? Wie klarkommen mit der Einsicht, dass diese Zivilisationsstufe gescheitert ist? Wie klarkommen damit, dass dies nicht nur das gesellschaftliche Außen, sondern auch die eigenen Lebensweltperspektiven im Kern ihres Selbstverständnisses erschüttert? Wo liegen Kraft und … weiterlesen

Wächter des Unsichtbaren

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Es muss sie geben, die, mit der Verbindung zu jener Welt, die nicht mit den äußeren Sinnen wahrnehmbar ist; zu jener Dimension, von der die heiligen Schriften sprechen, die Engel künden und die Kinder manchmal träumen. Sie halten das Unsichtbare im Bewusstsein und in der Erinnerung, schützen es aber zugleich vor dem törichten Gerede. Sie verkörpern einen Schutzwall für das Unsagbare, damit es nicht, wie ansonsten doch fast alles, entwürdigt und mit empfindungsloser Sprache zertrampelt wird. Sicher, das Numinose, das Geheimnisvolle, entzieht sich aus sich heraus sowohl dem kalten Blick analytischer Durchdringung und Entkleidung als auch dem verklärenden Singsang esoterischer … weiterlesen

Der Mond ist aufgegangen… oder: Geraubte Unschuld

ClausAllgemein

Einst stand der Mond für den stillen Begleiter des Menschen. Zuverlässig erschien er des Nachts, verführte zum Träumen, öffnete Sehnsuchtsräume. Sein Licht gab Orientierung, manchmal auch Trost in dunklen Stunden. In Liedern, Gedichten und Geschichten wurde ihm gehuldigt. Und immer schwang etwas Geheimnisvolles mit. Selbst Hunde und Wölfe zog er in seinen Bann. All das mag wohl immer noch so sein, trotz allen astronomischen Wissens, über das heute selbst Kinder verfügen. Und doch hat sich Gravierendes verändert. Seit der ersten harten, unbemannten Mondlandung am 12. September 1959 und der ersten weichen Landung am 31. Januar 1966 durch die sowjetischen Sonden … weiterlesen