Werdet Vorübergehende…

ClausAllgemein

…sagt Jesus im Evangelium des Thomas zu seinen Jüngern. Er spricht damit das aus, was unser Wesen, wie das Wesen des Kosmos insgesamt, in Tiefe ausmacht: das Fließende, das in Bewegung sein, die Veränderung, das Leben also… Radikaler kann keine Aussage sein, die uns an unsere wahre Identität erinnern will. Jesus hätte auch mit seinem Geistesbruder Siddhartha Gautama, den sie den Buddha nannten, sagen können:
Haftet nicht an, an nichts und niemandem. Versteht doch bitte, dass jede Statik und Beständigkeit zwar ein verständliches Begehren von euch ist, zugleich aber doch nur eine Illusion des Geistes, der sich irgendwo anlehnen und einen Moment zur Ruhe kommen will.
In der Wanderschaft, im Unterwegssein zeigt sich unsere prägendste Seite als Kinder einer universalen und nichts ausschließenden Bewegung. Von einer tiefen Seelenstimme erweckt und einer unsichtbaren Hand gezogen und geführt, verlassen wir so in der Geschichte unserer Gattung fortwährend gerade erworbene Sicherheiten und Beständigkeiten. Wir suchen nach schöpferischen Wegen in das Neuartigere und das in unseren Augen Bessere.
Seit dem Abschied aus Eden und der Entlassung in die Freiheit und Selbstverantwortung (danke, Eva!) sind wir auf dieser Reise, die den Namen Evolution trägt. Sie weist nicht selten Züge einer Flucht vor uns selbst und unseren Möglichkeiten auf. Doch diese Möglichkeiten lassen uns nicht. Immer wieder entwerfen wir uns dann neu, häuten wir uns und wagen wir es, uns zu transzendieren, zu überschreiten. Denn das will die Sehnsucht als Führerin von uns – dass wir unserer wahren Berufung näher kommen, dem Einssein in unendlicher Vielfalt, göttlicher Tiefe und kosmischer Schönheit. Vier Engel, die sich auf dem Bild zu diesem Blog kürzlich einmal als Wolken zeigten, bewegen sich dabei immer an unserer Seite: Es sind die Engel der Liebe, der Erkenntnis, der Demut und der Klarheit.