Handicap und Zeitenwende. Ein besonderer Blick

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Ein Gastbeitrag von Hans-Willi Weis Was mich beim bloßen Gedanken an Katastrophe oder Krieg beunruhigt: Wo es von einer Sekunde zur anderen heißt, rette sich, wer kann, sind Behinderte übel dran. Mehr als andere jedenfalls. Angewiesen auf Rücksicht und Hilfe in einem Moment, da gefühlt nur der egoistische Ellbogen die eigene Haut noch zu retten verspricht. Beides, Katastrophen und Krieg, rührt an Urängste, provoziert primitive Reflexe, startet das psychophysiologische Überlebensprogramm von Kampf oder Flucht. Zu beidem, Kämpfen oder Flüchten, sind wir Behinderten denkbar schlecht disponiert. Allerdings finde ich dort, wo Behinderte sich öffentlich oder medial mit eigener Stimme zu Wort … weiterlesen

Gnade

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Sie gehört zu den Begriffen, die aus der Mode kommen oder besser: sich im Wahrnehmungsraum kultureller Selbstverständlichkeiten langsam auflösen. „Gnade vor Recht“ ergehen lassen – das mag sich als Bedeutung noch halten. Sie als Wesensgrund des Seins schlechthin zu verstehen, grenzt an Unverständnis in einer Zeit, der es beigegeben ist, das Leben mit all seinen Möglichkeiten nicht nur als unhinterfragt anzusehen, sondern einen Anspruch darauf zu reklamieren. Was meint Gnade? Dem Menschen widerfährt ein Wohlergehen ohne eigenes Zutun. Es kann nicht eingefordert, ja nicht einmal erwartet werden. Gnade entzieht sich der Verfügbarkeit. Sie tritt in die Existenz wie ein unvorhergesehenes, … weiterlesen

Verunsicherung und Halt

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Sie hat viele Facetten. Auf ihrem Streifzug durch das Gegenwärtige berührt sie nicht nur einzelne Menschen und Menschengruppen. Institutionen, Staaten und Kulturen sind infiziert. Manchmal scheint es gar, dass die Menschheit als Ganzes von ihr betroffen ist. Verunsicherung liegt wie ein Schleier über den individuellen und kollektiven Bewusstseinsfeldern. Wer sie feststellt, muss allerdings Vorstellungen von Sicherheit in sich tragen. Ansonsten ließe sich das Defizit nicht reklamieren. Und mit den Illusionen von Sicherheit beginnt das Problem. Mehr Binsenwahrheit kann wahrlich nicht formuliert werden, als die Feststellung zu pflegen, dass es Sicherheit nicht gibt, allenfalls eine fragile Beständigkeit auf Zeit, die abhängig … weiterlesen

Allmacht und Ohnmacht. Vorläufige Gedanken vor Ostern

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Sich selbst zum Bilde schuf der Mensch die Gottheit, nach seiner Vorstellung entwarf er sie… Was Liebe, Zuwendung, Heilung, Bewahrung und Ermöglichung auf der einen und willentlichen Hass, willentliche Vernichtung und willentliches Böses auf der anderen Seite betrifft, lebt die Welt in Spaltung. Sie ist von einem unüberbrückbar scheinenden Riss, der jederzeit und überall aufbrechen kann, durchzogen. Daran ändert auch keine Beschwörung eines Eins- und Verbundenseins etwas. Einssein ist ein Hintergrundimpuls, der allem Werden und Vergehen als Ausgangspunkt diente und in dem alles auf Ewigkeit ruht. Aber es hebt manche gewordene Trennung nicht auf und heilt bzw. überwindet nicht alles, … weiterlesen