Sie scheint ein Reich weit jenseits aller Zeit und aller Grenzen. Aus dem Irdischen taugt kein Maßstab. Fassbare Koordinaten zerfließen in Hoffnungen, Träumen und Sehnsüchten. Großvater, was ist das, Ewigkeit? Weißt du, mein Junge, das weiß niemand so genau, aber ich erzähle Dir dazu eine Geschichte: Hinter allen Kontinenten und am Ende aller Meere ragt eine mächtige Insel aus dem Ozean. Sie ist aus reinem Diamant und bleibt den Augen der Menschen verborgen. Nur Engel und Vögel können sie sehen. Einmal in 100 Jahren kommt ein Adler geflogen, setzt sich auf die Spitze des Berges und wetzt seinen Schnabel daran. … weiterlesen
Altes Gebet (eines Unbekannten)
Lass mein Herz das weite All empfangenUnd meinem Geist gib Licht und Kraft zu tragenUnd lass ihn den Gedanken klar empfangenUnd ihn an alle Menschen weitersagen! Des Waldes Bäume sind mir treue Brüder Und meines Lebens Puls pocht in den Steinen Und aus dem Meeresrauschen tönt mir wieder Mein Singen und mein Jauchzen und mein Weinen. Zur Sonne bet ich, zum geformten Tone Zum Tierreich bet ich und zum heilgen Stein Zu Brahma, Allah, zu Mariens Sohne Zur Urkraft, zum geheimnisvollen Sein! Ich reiche allen – Heiden, Juden, Buddhisten, Christen – Als meinesgleichen brüderlich die Hand Und Priester, Heilige, Atheisten … weiterlesen
Weckruf der Evolution
Wenn wir einen tieferen Sinn in der Evolution erkennen und verstehen wollen, dann liegt es nahe, ja ist es unvermeidbar, die Phänomene des Gegenwärtigen aus einer besonderen Perspektive zu betrachten. Handelte es sich beim Menschen um ein reines Zufallsprodukt im endlosen und unerschöpflichen kosmischen Spiel, dann wäre die Analyse des sich gerade vollziehenden Geschehens einfach. Homo Sapiens, wie wir uns selber gerne verklärend nennen, widerstrebt in hoher Konsequenz den in ihm ausgebildeten Anlagen. Egozentrik, Vermehrungsdrang, Gier und Trägheit unterdrücken das vorhandene Entwicklungs- und Reifepotential. Und so nähert sich die Menschheit dem, was auch keiner Kultur erspart bleibt, die sich nicht … weiterlesen
Welt und Überwelt
Im Januar 1943 schreibt der Pfarrer, Arzt und Künstler Kurt Reuber (1906-1944) aus dem umzingelten Kessel von Stalingrad an seine Frau über die Sehnsucht nach Licht, Leben und Liebe. Er spricht von ihr als einer unendlichen, elementaren und erdgebundenen Sehnsucht, die sich in jedem Menschen anders regt und zeigt. Dann jedoch vermag sie sich zu wandeln in „die geistige Sehnsucht, diese notvolle Sehnsucht nach einer Überwelt, die der Erde treu bleibt und sich doch aus ihr erhebt…eine Sehnsucht nach allem, was äußerlich so wenig da ist und was am Ende nur in unserem Innersten geboren werden kann.“ Überwelt, Anderswelt, Reich … weiterlesen
Dein Weg
„Der Mensch wird des Weges geführt, den er wählt“. Solches lehrt uns der Talmud, die jüdische Weisheitsschrift zur Auslegung der biblischen Texte. Das scheint mir nicht nur für eine einzelne Person zu gelten, sondern für die Menschheit, den Menschen an sich, im Gang durch die Evolution. Immer haben wir eine Wahl, auch wenn jeder Mensch, jede Kultur, jedes Volk auf unterschiedliche Ausgangsbedingungen blickt und lernen muss, mit den Folgen des vergangenen Tuns und Widerfahrens bewältigend und zugleich zielorientiert umzugehen. Dies ist dein Platz. Er ist dir gegeben. Nimm ihn an, und dann hast du von jetzt an die Wahl (fast) … weiterlesen