Manchmal drängt sich der Eindruck auf, dass wir als Menschheit nicht nur nicht wirklich weiterkommen, sondern permanent zurückgeworfen werden an Punkte, die doch eigentlich schon längst überwunden sein wollten und vor allem sollten. „Nie wieder Krieg“ schallte es nach 1945 über die Erde. „Es gilt Maß zu halten“ mahnte der Minister des Wirtschaftswunders, Ludwig Erhard. „Die Grenzen des Wachstums“ sind erreicht, verkündete 1972 der Club of Rome. Und so weiter… In diesen Tagen sieht es so aus, als seien wir wieder bei Null angekommen. Was die Weltsituation insgesamt betrifft, sogar auf einer desaströseren Basis als jemals zuvor – den Zustand … weiterlesen
Gewissheit in der Schwebe
Wie wir die Welt sehen, das Kommen und Gehen der Dinge, das Werden und Verwehen, liegt in der Eingebundenheit oder gar Verfangenheit in die Systeme und Lebenswelten begründet, die uns umgeben. Das schließt jene medialen Botschaften ein, denen wir uns aussetzen und die wir in unsere Lebenswelthorizonte integrieren. Entsprechende Erfahrungen, Sozialisation und Gewohnheiten prägen in der Folge den Blick auf die Welt, genau wie die sich daraus ergebenden Erwartungen, Urteile, Hoffnungen und Ängste. Jeder Mensch lebt in einer solchen Konstruktion. Mal stellt sie sich dar wie ein Puppenstubenhorizont, provinziell bis zur Unerträglichkeit; mal zieht sie unverrückbare kulturelle Koordinaten; mal ist … weiterlesen
Das Gebet
Da ist keine Gottheit, die wunschgemäß unseren Gebeten folgt. Kein göttlicher Wille bremst menschliches Versagen aus. Sonst hätte sich die Shoah, die unfassbare Katastrophe, nie ereignet. Wie viele Stoßgebete wird es in Auschwitz gegeben haben. Wir wissen nicht, wie sich die Opfer damit fühlten im Moment ihrer Vernichtung. Wie viele Fürbitten und Gebete aus Sorgen und Verzweiflung richten sich in jeder Minute in einen unbekannten Raum. Und dann stirbt der geliebte Mensch an deiner Seite doch, und die Gewalt um dich herum nimmt kein Ende.Wir Menschen sind eigenverantwortlich in dieser Welt. Es ist unseres, sie zu gestalten im Rahmen und … weiterlesen
Die heilende Kraft der Resignation
Der in diesen Zeiten kaum noch für möglich gehaltene Krieg in einer uns regional, historisch, politisch und kulturell nahen Weltregion; die verstörende Uneinsichtigkeit eines Großteils der Menschheit, was ökologisches Alltagsverhalten betrifft; die permanente Barbarei tierischem und pflanzlichem Leben gegenüber … sie bilden ein Panoptikum des Schreckens, in dem diejenigen Menschen sich zur Handlungsunfähigkeit verdammt sehen, die erkennen, was hier passiert. Ohnmächtig richtet sich der Blick auf ein Geschehen, das fremd und unbegreiflich scheint und dessen man gleichzeitig teilhaftig ist. Resignation breitet sich aus. Sie stellt vor die Wahl: Entweder man lässt zu, dass die Lebensfreude entscheidend getrübt, das Selbstwertgefühl dauerhaft … weiterlesen