Gewissenskultur als angewandte Liebe

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Wenn kein Rat mehr weiterbringt, die Erinnerung an die großen Tugenden nicht in das unmittelbare Erfordernis des Moments hineinreicht; wenn sich Ratlosigkeit im Denken, Fühlen und Abwägen ausbreitet – dann bleibt als Orientierung und letztendliche Handlungsanweisung das Gewissen. Es findet seinen Platz jedoch nicht nur im Vorfeld des Tuns. Von sich aus bemerkbar macht es sich gleichermaßen im Nachgang eines Geschehens – etwa als nagender Selbstzweifel, verbunden mit wiederkehrender Unsicherheit oder als Wohlfühlempfindung, alles richtig gemacht zu haben. Dabei regt es sich nicht nur als ein geistiger, manchmal auch unbewusster Abgleich zwischen Recht und Unrecht bzw. Sein und Sollen. Es … weiterlesen

Einfachheit in Perfektion

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Gelegentlich kann man selbst in der Wahrnehmungsblase des Fußballs grundlegende Lebensweisheiten entdecken. So analysierte der deutsche Nationaltorwart Marc-André ter Steegen hinsichtlich des Spiels gegen Frankreich, im September des vergangenen Jahres: „Wir wollten eine Struktur haben, die relativ einfach ist. Manchmal ist es mehr, die Einfachheit in Perfektion zu bekommen.“Sich auf das Einfache, Entschlackte, Klare und Überschaubare fokussieren und dieses zur Perfektion führen… Antoine de Saint-Exupéry formuliert es in großer Schlichtheit und Klarheit: „Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn man nichts mehr hinzufügen kann, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann.“Solches gibt Sicherheit, ist abrufbar ohne eine vorausgehende große Analyse, verbunden … weiterlesen

Was ist los in diesem Land?

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„Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht“ schrieb Heinrich Heine 1844. Es ist wohl eine der durch die Zeiten hindurch am meisten zitierten, auf Deutschland bezogenen Gedichtzeilen. Nun wird es vermutlich für die verschiedensten Menschen jeweils Verschiedenes sein, was sie mit Unruhe, Sorge oder auch Wut verbinden; und dieses lässt sich jeweils noch recht unterschiedlich bewerten. Die Klimakrise, die kriegerischen Auseinandersetzungen, die Migrationsfrage und soziale Ungleichgewichte mögen dafür als Beispiele dienen. Sie zeigen aber auch, wie viel Widerspruchstoleranz wir gegenwärtig als Bürgerschaft aufbringen und aushalten müssen, um uns noch als Gemeinwesen zu spüren.Ich … weiterlesen

„Gott“ lieben?

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Es steht geschrieben:„Darum sollst du den Herrn deinen Gott lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit deinem ganzen Verstand.“ (Deuteronomium 6:5; Matthäus 22:35-38) Was soll der Mensch da eigentlich lieben?Und welche Art von Liebe wäre angemessen, bezogen auf das Unvorstellbare? Vorstellbares kann ich lieben und/oder mir Begegnendes. Und durch das Vorstellbare oder mir Begegnende hindurch das Dahinterliegende, den Ursprung. Das Gegenständliche berührt dann sowohl als Erscheinungsform des Geheimnisvollen; es trägt seinen Wert aber auch in sich, in seinem schlichen So-Sein. Siddharta spricht in dem gleichnamigen Buch von Hermann Hesse zu seinem Freund Govinda:„Dieser Stein ist Stein, er ist … weiterlesen

Täter wie uns

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Ein Gastbeitrag von Christoph Roderig, Münster   „Nie wieder ist jetzt!“, heißt es auf Plakaten, die bei Demonstrationen gegen das Erstarken von Faschismus, Rassismus, Hass und Hetze gegen Andersdenkende, Andersglaubende und Andersliebende in Deutschland hochgehalten werden. Gerade wurde auch wieder der Opfer gedacht. Am 27. Januar an die Befreiung des Konzentrationslagers Ausschwitz. An die Täter und Täterinnen, ohne die dies nicht möglich gewesen wäre, denkt kaum noch jemand. Dabei muss es eine unglaubliche Menge an Tätern gewesen sein. Von Amokläufen wissen wir, dass eine einzelne Person bei entsprechender Bewaffnung 30 oder 40 andere töten kann. Eine Tätergruppe von vier oder … weiterlesen