Achtsamkeit ist das Kind, Wachheit die Mutter

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Achtsamkeit ist zu einer Schlüsselmetapher der Gegenwart geworden. Vieles wurde über sie gesagt, geschrieben; Achtsamkeitsschulen haben sich gegründet. Als eine spezifische Form von Aufmerksamkeit markiert sie eine besondere Qualität des menschlichen Bewusstseins – mental und körperlich.Geistes-Gegenwart, Unmittelbarkeit und Präsenz umschreiben sie genau so wie Bedacht-Sein in allem, was wir tun. Ein Mensch in achtsamer Haltung ist ausgerichtet, zentriert. Vorschnelle Urteile und Wertungen versagt er sich. In Achtsamkeit zu sein, ermöglicht die weitgehend vorurteilsfreie Registrierung dessen, was der Moment an inneren und äußeren Erfahrungen bereit hält. Ich werde Eins mit dem Moment, bin die Regung des Seins, die in meine Wahrnehmung … weiterlesen

Judas

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Ein Mann, vom Meister erwählt und zum Jünger berufen, sieht sich in seinen Erwartungen enttäuscht. Er begeht Verrat und setzt damit einen folgenreichen Handlungsstrang in Gang. Festnahme, Verhör, Verurteilung, Vollstreckung.Judas, der Jesus ausgeliefert haben soll, gilt als die historische Verkörperung des Verräters aus niederen Beweggründen. Ein Judas steht außerhalb der ehrenwerten und selbstgerechten Gesellschaft. Kann man ihn identifizieren und markieren, hat man einen Sündenbock und braucht sich nicht weiter um möglicherweise tieferliegende Ursachen eines Geschehens zu kümmern. Was die historische Gestalt des Judas Iskariot betrifft, gibt es allerdings unterschiedliche Deutungen hinsichtlich seiner wahren Motive, die zur Festnahme des Nazareners führten. … weiterlesen

Der Fels

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Marc Aurel, Philosoph und römische Kaiser, der im zweiten Jahrhundert nach Christus lebte, wies dem Menschen zu, wie ein Fels zu sein, „an dem sich beständig die Wellen brechen. Er bleibt stehen, und rings um ihn legen sich die angeschwollenen Gewässer.“ Je unruhiger die Zeiten, je stärker das Zerfließen sogenannter Gewissheiten und Sicherheiten ist, desto bedeutender sind Institutionen und Menschen, die für Beständigkeit stehen und diese ausstrahlen. Eine gelassene Unerschütterlichkeit durchsteht all jene kulturellen und gesellschaftlichen Strömungen, die lärmend auf sich aufmerksam machen, große Wirbel verursachen, nur um dann der nächsten sich aufbauschenden Welle zu weichen. Auch wenn der Mensch kein … weiterlesen

„Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort…“

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…formuliert Rainer Maria Rilke. Denn nur zu oft kennen sie keine Zurückhaltung, keine Scham und keine Ehrfurcht. Sie sprechen alles so deutlich aus:Und dieses heißt Hund und jenes heißt Haus,und hier ist Beginn und das Ende ist dort. Mich bangt auch ihr Sinn, ihr Spiel mit dem Spott,sie wissen alles, was wird und war;kein Berg ist ihnen mehr wunderbar;ihr Garten und Gut grenzt grade an Gott. Wie viel mehr als noch zu Rilkes Zeiten gilt dies in der Gegenwart. In dem Lärm, der uns allenthalben umgibt, dem Klang- und Bilderstrom, der das Wahrnehmungsuniversum überlaufen lässt. In dem sinnlosen Gerede und … weiterlesen