Was bleibt im Übergang?

ClausAllgemein

Noch einmal zieht das irdische Sein, diese kurze Spanne zwischen Erscheinen und Verwehen an den inneren Augen vorüber.Es sind die Augen des tiefsten, des eigentlichen Wesens.Die Augen des Seelenfeldes, das den Menschen so weit, so unendlich weit übergreift. Kein Ding hat nun noch Bestand.Kein Geld mehr Wert.Kein Gold verfügt noch über Glanz.Kein Stand und kein Titel geht dem Namen, bei dem er einst gerufen wurde, noch voran.Es schmückt kein Kleid.Es trägt kein soziales Netz. Alleine ist der Mensch gekommen.Alleine wird er gehen.Alles hat sich abgestreift.Mehrmals gehäutet bis auf den Seelengrund.Da ist nichts mehr, was noch Halt gäbe von den Phänomenen … weiterlesen

Manchmal…

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Manchmal ermüden wirauf den Wegen zu uns selbst Vorbei an den Kohortender Enttäuschten und Verlassenenvorbei auch an unseren eigenen Enttäuschungendem sich wiederholenden Scheiterndem Versagen vor den eigenen Ansprüchen Manchmal reichen die Arme nichtum Sterne vom Himmel zu holendamit du wieder lachen kannst Um Sternenstaub zu streuenüber die Vergessenenund Einsamendie Enttäuschtenund sich verloren Fühlenden Manchmal überfällt uns Traurigkeitbeim Blick in die Augen übersehener Kinderbeim Wissen um die vom Schicksal Geschlagenenbei der Einsicht in die Vergeblichkeitbesorgten Tuns Manchmal verlieren wir die Hoffnungim Sturm der Bilder und Tönedie aus den medialen Kanälenbis tief ins Herz vordringenSie sprechen über das unbeschreibbare Leidvon Mensch, Natur … weiterlesen

Im Bereich des Möglichen

ClausAllgemein

Es wird Zeit, dass wir aufhören, uns etwas vorzumachen. Jene so selbstverliebten Selbstdarstellungen als Krone der Schöpfung waren schon immer eine Selbsttäuschung. Dem Zauber planetaren Seins sind die Menschen Totengräber. Das begann bereits vor hunderten von Jahren. Es tritt nun, mit der erzwungenen Einsicht in die Endlichkeit unserer Welt, nur so deutlich in die Sichtbarkeit. Die Erde, ein Organismus und Lebensraum, ist übersät mit Wunden, die sich nicht mehr von alleine schließen, nicht mehr verheilen. Nicht solange wir da sind und weiter wüten.  Wir nehmen, wir zehren aus, wir verwüsten – durch Kriege, Raubbau, Zersiedlung, wahlloses Töten auf Land und … weiterlesen

Ferne Geschwister und hiesige Gottheit

ClausAllgemein

Vermutlich seit der Mensch den Blick sehnsuchtsvoll zu den Sternen erhebt, lebt in ihm die stille Frage, ob da „draußen“ denn noch jemand sei. Lange Zeiten wurde solche Gedanken als unserer Einzigkeit zuwiderlaufend zurückgewiesen oder negiert. Auch die Wissenschaft gab sich lange skeptisch; seien doch die bio-chemisch-atmosphärisch-physikalischen Bedingungen für das Entstehen intelligenten Lebens so speziell, dass schon bloß eine Dopplung im Bereich des höchst Unwahrscheinlichen liege. Nach dem gegenwärtigen Stand der Forschung wird die Zahl der Galaxien im sichtbaren Teil des Universums auf etwa zwei Billionen geschätzt. Darin könnten etwa fünf Billionen bewohnbare Planeten existieren; einige Millionen davon in unserer … weiterlesen

Die Brandmauer

ClausAllgemein

Die nach Parteifarben und Wahlkreisen eingefärbte Deutschlandkarte vom 24. Februar 2025 zeigt ein zweigeteiltes Land. Die ehemalige BRD überwiegend schwarz, die ehemalige DDR weitestgehend blau. Diese Aufteilung erinnert mich an Zeiten, in denen ich jünger war. Hier die vollkommene Freiheit, vor allem zum Konsumieren – dort das kommunistische Mangelregime. Dazwischen eine Brandmauer, von den einen Zonengrenze, von den anderen Antifaschistischer Schutzwall genannt. Andere Erzählweisen mit anderen Selbst- und Fremdverständnissen inbegriffen. Nun ist es nicht unbedingt nur regional gedacht, wenn gegenwärtig wieder von Mauern gesprochen wird. Abgrenzung, Fernhalten, keine Kommunikation, keine Kooperation – da geht es um Bewusstsein, Selbstverständnisse und Drohgebärden. … weiterlesen

Von morgen her gedacht. Wie weit reicht die Liebe?

ClausAllgemein

Uneigennützig, opferbereit, bedingungslos und vergebend sei die sich als christlich verstehende Liebe. In der Nächstenliebe findet sie ihren stärksten Ausdruck – gerade auch den Schwachen, in Not geratenen, Ausgestoßenen und den Feinden gegenüber. Sie schließt die Selbstliebe mit ein und gründet sich in einer alles umfassenden Gottesliebe. Durch nichts lässt diese Liebe sich irritieren, wie Paulus im 1. Korintherbrief, dem sogenannten Hohelied der Liebe schreibt: „caritas non irritatur“. Entsprechend begründende Gleichnisse Jesu sind etwa die vom barmherzigen Samariter und vom verlorenen Sohn, aber auch die Geschichte von der Ehebrecherin. So weit das Ideal… In den Irritationen des jeweils gegebenen Gegenwärtigen … weiterlesen

Wir werden uns finden

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Wir müssen uns Fragen stellenIn dieser Zeit Taugt es nochwie wir lebenIst es gerechtIst es klarZeigt zur Versöhnung hinwonach wir streben Führt uns die Liebeoder herrscht das EgalUmgeben uns Schattenoder doch eher Lichtwenn wenigstens manchmalunser Morgenrotdie dunkle Nacht durchbricht Was sagt mein SinnWas klärt der GeistWarum ruft mir das Herz zu„Wo läufst du hin?“ Wir müssen uns Fragen stellenIn dieser Zeit Folge ich ZielenZieht mich ein SternOder lauf ich nur mit auf den Straßender Vielen Irren wir garin demwas wir suchen Leben wir sowie das Leben es brauchtSind wir dawenn Leiden uns ruftPflegen wir jeden Ort Sag doch ein Wort … weiterlesen

Stell mich hin, wo du willst

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Unsichere Zeiten zerfließender Gewissheiten und zunehmend fragiler Strukturen sind gekoppelt mit dem Auftreten und Erstarken von Personen, Gruppierungen und Staatenlenkern voll dröhnender Selbstgewiss- und Selbstgerechtigkeit. Sie verordnen Einfachheit im Denken, wo Umgang mit Komplexität gefordert ist; sie erwecken archaische Dualismen und eine entsprechende Auf- und Einteilung der Welt – in gut und böse, gerecht und ungerecht, richtig und falsch. Im schlimmsten Falle berufen sie sich dabei auf das, was sie Gott nennen. Ein Verwerfnis. In den heiligen Schriften werden Warnungen ausgesprochen, nicht „im Rat der Gottlosen“ zu wandeln (etwa in Psalm 1), bei nichts zu bleiben, was nicht wahrhaft Gott … weiterlesen

Auf dem Weg der reinen Sehnsucht

ClausAllgemein

Dass der Mensch ein Sehnsuchtswesen sei, wer wollte das bestreiten.Dass er überhaupt erst Mensch wird durch seine Sehnsucht – auch das einsehbar. Die Sehnsucht ist Taktgeber und Kompass der Existenz. Sie drängt in die Ziele. Es war die Sehnsucht, die uns in das erste Erwachen führte. Damals, vor vielen tausend Jahren am Übergang vom magischen zum mythischen Zeitalter. Die große Seinsfrage, eine ihr folgende Idee und zugleich ein Spüren und Ziehen suchten sich Raum. „Wer bin ich, wo komme ich her, wohin führt mich mein Weg? Was ist das, was von mir Besitz ergreift und mich nach oben schauen lässt?“ … weiterlesen

Liebe ist analog

ClausAllgemein

Auf dem Weg zu Tochter und Enkeln fuhr ich die letzte Strecke auf einer Anwohnerstraße, die allerdings mit breitem Bürgersteig ausgestattet ist. Mitten auf der Straße lief eine sehr junge Mutter, den Säuglings-Kinderwagen mit der rechten Hand schiebend, mit der linken ein Smartphone haltend, in das sie hochkonzentriert blickte. In den Ohren Kopfhörerbuchsen. Sie hörte mich nicht kommen. Dem nach unten abgewinkelten Kopf wäre vermutlich auch ein von vorne anbrausender münsterländer Trecker entgangen. ‚Der sollte man das Kind abnehmen‘, dachte ich in erstem Unverständnis, verbunden mit einem leisen Anklang von Wut. Um dann an der inneren Nachfrage zu scheitern: Wohin … weiterlesen