Die schönen Kräfte

ClausAllgemein

Das Klima hat begonnen sich zu wandeln. Das ist eine gute Nachricht, gerade zu Weihnachten und zum Ende des Jahres hin. Gemeint ist das Argumentations- und Meinungsklima im Hinblick auf das Erdklima.
Von einigen unbelehrbaren und zugleich gefühllosen Exemplaren des sogenannten Homo Sapiens abgesehen, wird die Dramatik der Weltsituation nicht mehr geleugnet. Angemessene Forderungen finden sich allenthalben, und sie sind unmissverständlich formuliert. Nicht nur durch Greta. Gerichte, wie gerade der Oberste Gerichtshof der Niederlande, entscheiden konsequent pro Klima- und damit pro Erdschutz. Den Vernebelungs- und Besänftigungsmaschinen der herrschenden politischen und ökonomischen Eliten geht die Energie aus und langsam wohl auch der Glaube an sich selbst. Die Menschen wissen mittlerweile einfach zu viel. Und wir beginnen, die Folgen des Geschehens immer schmerzhafter zu spüren. Aber anders lernen wir nun mal nicht wirklich.

Es kann jedoch zugleich nicht oft genug angesprochen werden, dass den dunklen Seiten des Menschen, die uns hierher geführt haben, etwas ganz anderes gegenübersteht. Es ist die manchmal atemberaubende Schönheit des Menschen und die Schönheit seiner Seele. Ihr entstammen die Musik, die bildende und darstellende Kunst, Prosa, Lyrik, Philosophie, Mathematik, Wissenschaft, Spiritualität und Nächstenliebe. Sie lässt uns kreativ, phantasievoll, improvisationsfähig, leidenschaftlich und hingabebereit sein. In jedem Menschen ruhen, mal mehr, mal weniger, Spuren dieser schönen Kräfte. Es gilt, sie immer wieder neu zu entdecken, zu fördern und an ihr Potential zu glauben. Denn dann lassen sie uns spüren, dass wir an Äußerem nur wenig benötigen, weil an innerer Fülle alles überfließt.

Den schönen Kräften können wir vertrauen. Wenn wir sie ins Leben befreien, wird sich eine Liebe in uns ausbreiten, die mehr ist als der gegenwärtig noch vorherrschende „Paarungs- und Brutpflegeinstinkt“: nämlich die Liebe zur ganzen Schöpfung, die Liebe zum Leben, die Liebe zum Sein. Dann werden wir auch wieder die stillen Wunder des Lebens feiern können, die in der lauten und besinnungslosen Welt der Gegenwart kaum noch Beachtung finden.

Die begonnene Erd- und Menschheitskrise wird uns und den Planeten umkrempeln. Das ist nicht mehr zu stoppen, genau wie die unzähligen Opfer, die das fordern wird, nicht mehr zu vermeiden sind. So ernten wir ja etwa im Moment vorerst lediglich das, was wir bereits vor 20 Jahren durch unsere Lebensweise und unseren Konsum angerichtet haben.

Die schönen Kräfte in uns weisen jedoch den Weg in das Darüberhinaus, in den Raum des noch völlig Unerfüllten. Er wird sich in den Umstülpungen der kommenden Jahrzehnte öffnen. Er führt, wenn wir es wollen, in ein neues Zeitalter, ja hin zu der nächsten evolutionären Stufe der Menschheit. Sie gründet auf der „Ehrfurcht vor dem Leben“ und auf einer Vernunft, die sich als Einheit von Wissen, Liebe und Ästhetik versteht. Auf weniger hin sollten wir uns nicht mehr orientieren, schon alleine um unserer Selbstachtung willen. Wir müssen über das Gegenwärtige weit hinausdenken, den Speer der Sehnsucht weit über uns hinauswerfen. Die Energie von dort sollte uns ziehen, durch jede Krise hindurch, immer den Nordstern vor Augen. Selbst dann, wenn wir das Gefühl haben, alleine zu gehen…
So wie einst drei sogenannte Könige auf dem Weg zum Licht…

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen:
Frohe Weihnacht – als Perspektive zur wahren Menschwerdung

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