Der diesjährige Nobelpreis für Physik wurde an drei Wissenschaftler verliehen, die sich der Entdeckung, der Erforschung und dem Beweis schwarzer Löcher verschrieben haben. Es geht dabei um eine jenseits jeglicher menschlicher Vorstellungskraft, ja jenseits jeglichen physikalischen Verständnisses liegende Kraft und Energie. So umfasst das inmitten der Milchstraße, unserer Heimatgalaxie, wesende und als unersättlich beschriebene schwarze Loch eine Masse von rund vier Milliarden Sonnen. Von den Empfindungen und Bedürfnissen des Menschen und des Lebens auf der Erde her gedacht, leben wir nicht nur im „Raum“ einer unermesslichen Weite und Kälte, sondern auch in einem gewaltigen und gewalttätigen Universum. In seiner astronomischen Erhabenheit zeichnet es sich durch völlig jenseitige, vernichtende „Brutalität“ aus, wenn wir es mit der Sanftheit des Lebens auf dem blauen Planeten vergleichen.
Es geht nicht paradoxer. Da ist diese entgrenzte, nicht wirklich fassbare Schönheit und zugleich Schrecklichkeit des kosmischen Geschehens. Ehrfurchtsvoll und mit offenen Augen begegnen wir ihnen staunend, wissend um unsere letztendliche Zugehörigkeit auch dazu. Und es existiert gleichzeitig, inmitten dieses Geschehens, jenes kosmische Juwel, das wir Sonnensystem und darin beheimatet, Mutter Erde, nennen. In überschaubarer Größe hat sie Leben in so unermesslicher Vielfalt geboren, und das in einer wiederum ganz eigenen Schönheit, verglichen mit der fernen, nur durch Fernrohre erfassbaren Ästhetik galaktischer Prozesse.
Dieses Irdische fühlt sich zart an, empfindsam, verletzbar, wenn wir es aus der Tiefe des Raumes betrachten. Es ist in Liebeskraft gebettet. Nur Liebe, hier in einem völlig entgrenzten Sinne gedacht, führt in die Regung, in den Geist und in die Ausrichtung solchen Werdens. Wir können hier auch von der Ursprungsenergie unseres schöpferischen Universums, dem göttlichen Grundimpuls sprechen. Da herrscht keine evolutionäre Mechanik oder Kälte eines sinnlosen Werdens. Wir sehen uns nicht inmitten eines endlosen Wiederkäuens von Lebensprozessen. Die Erde wurde für das Leben geschaffen, das sich entfalten will. Lebensenergie durchdringt hier alles, ein élan vital, wie ihn der Mitbegründer der Lebenswissenschaft, der französische Philosoph und Literaturnobelpreisträger Henri Bergson (1859-1927), in seinem Werk Die schöpferische Entwicklung (L’Évolution créatrice) beschrieb. Leben wohnt danach nicht nur ein Wille zum Sein inne, sondern auch eine kreative Entwicklungs- und Verfeinerungstendenz, somit eine Art gerichteten Strebens.
Und wie begegnen wir, und was machen wir mit diesem Lebenswunder?
Was richten wir in unserer Gier und einer auf Selbstbezüglichkeit hin kastrierten „Liebe“ an?
Vielleicht fehlt uns noch der kosmische Blick oder besser: das kosmische Bewusstsein hinsichtlich unserer wahren Rolle in diesem göttlichen Schauspiel. Teil sind wir des planetarischen Wunders inmitten des endlosen Raumes, und zugleich sind wir sein Bewusstsein. Nur wenn wir das verstehen und es in konviviale, lebensdienliche, schöpferische Energie umsetzen, kann dieses Wunder nicht nur bestehen, sondern sich entsprechend entfalten und entwickeln.
Eine Meditation…Lassen Sie sich für jeden Schritt ein wenig Zeit…
Tauche ein in die Tiefe des Universums und nähere dich dann langsam unserem Sonnensystem…
Nimm die Bewegungsharmonie der elliptisch um die Sonne kreisenden Planeten wahr…
Schaue die Erde in ihrer Schönheit…
Und in ihrer Verletzlichkeit…
Betrachte die durch uns hervorgerufenen Verwundungen – von den brennenden Regenwäldern, über die verschmutzten Meere bis hin zu dem durch gigantische Städte und endlose Verbindungswege zubetonierten und zersiedelten Land…
Nimm dich selber wahr, als Leben inmitten von Leben und in dem, was du tust, denkst, empfindest und erwartest…
Was war deine alte Rolle, und was ist dein schöpferischer und bewahrender Beitrag auf eine für alles Leben würdige Zukunft hin?
Magisch ziehen uns die Sterne an, fesseln unsere Blicke. Da lebt so eine unbestimmte Sehnsucht in uns, die wohl mit unserem Ursprung als Sternenstaub zusammenhängt, aus dem ausnahmslos alles sich formte, was im Universum existiert. Doch dort haben wir keine Heimat, keinen Lebens- und Entfaltungsraum. Dort wären wir nie geworden…
Wenn Sie meinen Blog abonnieren möchten, klicken Sie bitte hier.