„Nicht alle Schmerzen sind heilbar,
denn manche schleichen sich
tiefer und tiefer ins Herz hinein,
Und während Tage und Jahre verstreichen,
Werden sie Stein.“
(Ricarda Huch)
Als Empfindungswesen
ist der Schmerz uns beigegeben
Der Schmerz des Leibes
und jener der Seele
Der Schmerz des Herzens
der von Verlusten spricht
deren Wundenblut
nicht versiegen will
In den dahin fliegenden Zeiten-Welten
verdunsten die Tränen
von Personen und Generationen
Sie nähren dunkle Wolken
die sich ausregnen
über dem Schmerzmeer der Geschichte
Darin ist aufgehoben
alles Martyrium
das jemals war
Auch dieses
das zeitlebens
unheilbar blieb
Wohl jeder musste schon einmal
in dessen Fluten untertauchen
oder zumindest
an seinen Gestaden wandeln
Manche sind gar verurteilt
lange in ihm zu leben
Kurz tauchen sie
manchmal nur auf
und sehen
dass eine Kerze noch brennt
und leuchtet in der Dämmerung
im Innern der kleinen Kapelle
auf dem Berg
jenseits des Meeres
Auch die gefiederten Freunde
fliegen und singen noch
Und die Bäume beten zur Sonne
die manchmal wärmt
zumindest die Haut
Wer einmal ins Schmerzmeer verbannt war
bleibt ihm in Resonanz verbunden
selbst wenn er schon lange
wieder im Innern des Landes lebt
Wenn im Perspektivenhimmel
kein Licht mehr strahlt
das Schmerzmeer
ganz in Bann gezogen hat
Dann ist es Zeit
was ein Menschenherz
nicht mehr tragen
und nicht mehr ertragen kann
zu übergeben
An das Größere
An den Geheimnisraum
Gott genannt
Und an die Geisteswelten
die ihm dienen
In Hingabe und jenem Vertrauen
das keine Begründung mehr fordert
nach keiner Ursache mehr ruft
nach dem Warum nicht mehr fragt
Nackt und essentiell
Hiob-Zeit
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Das Foto habe ich an der Glaswand von St. Willehad gemacht, Inselkirche auf Wangerooge