Wenn wir das Böse als Kontrapunkt zum Guten sehen, als seine polare Ergänzung, so liegt darin zwar eine Wahrheit, doch zugleich greift dieses Bild zu kurz. Beide trennt nicht nur die innere Ausrichtung und handlungsbezogene Orientierung, sondern ein elementarer Wesenszug. Im Gegensatz zum Guten, Lebensdienlichen, das Sein und Werden Fördernde, vermag das Böse aus sich selbst heraus nichts von Bestand zu schaffen. Es lebt davon, sich gegen etwas Bestehendes zu wenden. Sein Antrieb ist die Destruktion, die Spaltung, die Schädigung, die Vernichtung. Aus der bloßen Verneinung kann deshalb nichts ins Werden treten. Sie bedarf des Gewordenen, des bereits Existierenden. Sie benötigt … weiterlesen