Spaltung

ClausAllgemein

Wenn Völker in Unruhe fallen, Sorge sich ausbreitet, Krisen ein Gefühl vermitteln, dass die Luft zum freien Atmen knapper wird … dann meint man, jetzt müsse doch die Sehnsucht nach Einheit und Verbundenheit anwachsen. Doch erschreckt stellst du das Gegenteil fest. Die Stühle werden nicht näher aneinander gerückt, sondern mehr und mehr von ihnen aus dem Raum getragen. Nicht die Suche nach dem, was verbindet und wie neue Verknüpfungen geschaffen und andere, in Vergessenheit geratene, wieder entdeckt werden könnten, bestimmt das mentale Klima. Stattdessen Abgrenzung, Verklärung des Eigensinns, Hassgedanken, unerbittliche Worte und emotionaler Kontrollverlust. Gesellschaft und kulturelles Empfinden zeigen sich … weiterlesen

Sein in Moll

ClausAllgemein

Die Geschichte der Zuschreibungen an das, was Melancholie meinen könnte, ist uralt und von immenser Bandbreite. Das meiste klingt dunkel, ja düster, wie es der Wortstamm auch nahelegt. Doch es gibt eine nicht nur unverzichtbare, sondern auch lebenswerte, ja schöne Seite. Und so finden im folgenden Definitionen wie „depressives Krankheitsbild“, „Trübsinn oder Schwermut“, „Versuchung des Teufels“, „Herabsetzung des Selbstwertgefühls“ oder „selbstzerstörerisch“ keine Beachtung. Vielmehr will in all seinen Abstufungen der Feinsinn des Melancholischen betrachtet werden. Große Teile der Weltliteratur, der musikalischen Kompositionen und der Bildenden Kunst wären nicht ohne sie. Die Verfasstheit der Welt ruft seit jeher eine gewisse Traurigkeit … weiterlesen

Halt und Heimat im Reich des Geistigen

ClausAllgemein

In der Bewegung auf Pfingsten zu erhebt sich wie selbstverständlich die Frage nach dem Wesen dessen, was die Menschen Geist oder Heiliger Geist nennen. Kann man darunter eine Wesenheit, ein energetisches Feld oder eine Sphäre verstehen, wie sie etwa der christliche Mystiker Teilhard de Chardin, aber auch Natur- und Kulturwissenschaftler mit dem Begriff Noosphäre charakterisieren? Diese könnte man sich ähnlich der Atmosphäre, die unseren Planeten umgibt, vorstellen. Oder handelt es sich bei dem Reich des Geistes lediglich um eine Idee, ein Konzept, das des Menschen Sehnsucht nach Transzendenz befriedigt?Vieles spricht für die Gleichzeitigkeit des unterschiedlich Benannten als einem eigenen Bereich … weiterlesen

Die Grenze als Freiheit

ClausAllgemein

Grenzen sind dem Sein immanent. Unsere Endlichkeit und Vergänglichkeit strahlen als Archetypus der Grenze über jegliche Lebensphänomene, nicht nur die personalen. Nichts existiert, vielleicht den visionären Geist einmal ausgenommen, was sich nicht daran orientieren müsste. Zugleich ist dies die existentiellste Provokation, resultierend aus der narzisstischen Kränkung, die in der Grenzziehung selber liegt. Grenzen sind verantwortlich für ein Verständnis von Innen und Außen. Sie bestimmen biologische Prozesse, schützen den Körper als Haut, markieren Staaten und Territorien, sind Basis des Rechts und der Normengerüste. Sie hegen ein, grenzen aus, gewähren aber auch Schutz. Sie bieten Orientierung mittels Überschaubarkeit und Verstehen, nicht zuletzt … weiterlesen