Da lebt eine als Strafe und Verhängnis tief empfundene Einsamkeit in manchen Menschen, oft hervorgerufen durch schicksalhaft oder auch altersbedingtes Allein- oder Verlassensein.Manchmal aber mögen Einsamkeit und Alleinsein frei gewählt oder zugeflogen sein, wahrgenommen als ein gemäßer Zustand, selbstverständlich in den äußeren und inneren Alltag integriert.Ein so sich zu seiner Einsamkeit bekennender Mensch muss damit leben beäugt, beurteilt und manchmal bedauert zu werden. Lebt er auch noch allein oder sucht zumindest immer wieder das Alleinsein, ist im Außen das Urteil schnell gefällt. Selten werden in einer Ablenkungskultur diese Einsamen verstanden. Man wünscht sich Erklärung von ihnen oder drängt gar „Hilfe“ … weiterlesen
Die Wandlungskraft des Gebets
Mit dem Erwachen der Sehnsucht, die sich auf das Größere richtet, auf den Ursprung, das Absolute hin; mit dem Entstehen der Hoffnung, die alles Unperfekte, Leidende und Beschädigte durch jenes Unbegreifliche als heilbar erkennen möchte; mit dem aufsteigenden Bedürfnis nach tieferer Heimat und bedingungslosem Angenommensein kam das Gebet in die Welt. Als sich in Worten, Gesten, Gebärden, Ritualen oder sich ausrichtender Stille zeigend, lebt es als kulturübergreifende Wesenheit des Menschen.Aus der Ohnmacht heraus beschwört es die Allmacht, in der Angst das Rettende, in der Verzweiflung das Tragende, in der Leere die göttliche Fülle. Das Gebet kommt zwar aus dem Menschen, … weiterlesen
Die Antwort der Mystik
Das mystische Auge schaut nicht analysierend, vergleichend und bewertend auf etwas; es schaut vielmehr aus der Quelle des Seins auf die Geschehnisse und das ihnen Zugrundeliegende. Die Essenz der Mystik liegt in der Folge nicht in Verklärung geheimnisumwitterten Nichtwissens. Es ist vielmehr das Erkennen, das bedingungslose Akzeptieren und das Sich-Hineinempfinden und Hineinnehmen in die überzeitlichen Gesetzmäßigkeiten von Werden und Vergehen. Dieses entzieht sich manchmal einer Zugänglichkeit durch Sprache und hat selten Kompatibilität mit den Regeln unserer äußeren Welt. Um so wichtiger ist als verbindendes und bindendes Ferment die Botschaft der Liebe. Jener Liebe, manchmal Gott genannt, die aus dem Zustandekommen … weiterlesen
Das zweite Leben
„Wir haben zwei Leben, und das zweite beginnt, wenn Du erkennst, dass Du nur eines hast.“ (Mario de Andrade) Manchmal sind es tiefe, in einem mystischen Weltzugang aufgestiegene Einsichten über das in Unmittelbarkeit sich öffnende und erschöpfende Leben. Einmaligkeit und Unwiderrufbarkeit erstrahlen aus jeglichem Moment. Schönheit und Würde des Erscheinens und seines Verwehens fließen ineinander – bruchlos und nur vom analysierenden Geist unterschieden. Das Leben ist Windhauch, wie der Prophet Kohelet im gleichnamigen biblischen Buch konstatiert. Alles ist nur ein Windhauch… Nichts bleibt davon ausgenommen; kein „gut“ und „böse“, kein „schön“ und „hässlich“; kein Frieden und kein Krieg; kein Baum, … weiterlesen