Ich fürchte dich nicht, mein neues Jahr – Übergangsgedanken

ClausAllgemein

Auch wenn du dichwie immergleichgültig gibstdaherkommst wie gewohnteinschläferstmit unhinterfragten Routinenbelanglosem Geredeund erschöpfenden Wiederholungen Heute mache ich dich besonders… neuer Tag Ich werde andere Wege gehenden Nachbarn ansprechenmit den Vögeln singenetwas Schönes tundie Stille einladenund dich trotzdem nicht vor dem Abend loben Vielleicht wirst du die letzte seinin diesem LebenDoch ich werde das nicht beklagenselbst wenn du überraschend kommstohne Vorankündigung… meine Stunde Auch wenn die Rosendann eher Dornen tragenals BlütenAuch dannmöchte ich noch singenoder wenigstens summenmich hingebenan den Zauber des Seins Mit dem letzten Atemzugdas Leben aufnehmenund es dannim Ausatem übergebenan die zeitlose Stilledes Grundesaus dem ich kam Im Zwischenraumzwischen den … weiterlesen

Mensch werden

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„Der Mensch ist ein Entwurf zu etwas,das mehr ist als er; aber während desletzten Äons ist es ihm auf bestürzendeWeise gelungen, weniger zu sein,als was er gemeint ist.“(Jean Gebser) Das zu ändern – davon spricht Weihnacht. Trotz endlos scheinender Wiederholungen: die mythisch verklärte Begebenheit von wundersamer Empfängnis und Geburt ist als Weihnachtsgeschichte nicht auserzählt. So lange Menschen leben, bedarf sie der Vergegenwärtigung – als Erinnerung an die Zukunft der eigenen Menschwerdung; an das Erwachen der göttlichen Wesenheit in uns. Das in Jesus von Nazareth durchscheinende Absolute weist auf das wahre Wesen eines Menschen hin, auf eine noch weitgehend unentdeckte und … weiterlesen

Zeit, sich Wundern zuzuwenden

ClausAllgemein

Es ist ermüdend, inmitten Ruinen produzierender Zeiten zu leben, ihnen in ihrer destruktiven Dynamik zu folgen und dann Vergehendem oder schon Vergangenem nachzutrauern. Beklemmung umschreibt nur vorsichtig das Gefühl, das sich, aus der Wahrnehmung kommend, im Körper ausbreitet. Not wohnt neben Scham und jenem Schuldempfinden, das aus dem doch eigentlich besseren Wissen resultiert. Aus dieser Nachbarschaft breiten Schatten sich aus, die bald das Leben durchziehen. Selbst der Himmel scheint nur noch beladen mit Tränenwolken.Das Wandern zwischen den Welten von Sein und Möglichkeit, von Resignation und Aufbruch wird immer einsamer und orientierungsloser. Nur nachts oder in tiefer Stille kannst du hören, … weiterlesen

Wie sag ich’s meinem Kinde?

ClausAllgemein

Ein Gastbeitragvon Reino Kropfgans Als Claus Eurich mir das Thema als Gastbeitrag nahelegte, kam meine Zusage spontan. Doch die Materie ist komplex und die unausweichliche Konfrontation mit globalen Sackgassen, in die die kapitalistische Weltordnung uns geführt hat, lässt nicht nur mich, sondern Philosophen, Künstler, Literaten, Ökonomen oder Politiker in allen Teilen der Welt über Auswege aus dieser so hoffnungslos erscheinenden Lage nachdenken.Die vor über 70 Jahren gängige Frage: Wie sag ich’s meinem Kinde?, betraf zunächst die peinlich berührten Eltern zu Beginn der sexuellen Revolution bei der Aufgabe, ihre Kinder schamfrei aufzuklären. Heute eröffnet man den Kids damit andere unangenehme Tatsachen. … weiterlesen

Seid wachsam…

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Auf einem Jesus-Wort ruht der Advent:Seid wachsam,denn ihr wisst nichtwann ich kommen werde… Wachsamwahrnehmungsfähigdie Sinne bereitet Der Innenraumempfindungstiefhochsensibelkurz vor wund Spürendas Bewusstsein überschreitendhineinin das Reich des Geheimnisvollen Signale von dortein Seelenhauchverschweigen sicheiner tönenden Weltprallen abam Schuttvon Lärm, Hektik und Advents-Klamauk Seid wachsam…In Behutsamkeit und Demutder Sehnsucht hingegebennach dem Ungeborenenund wartenden Neuen Seid wachsam…Lichtsensibel für den heiligen Scheindes sich nähernden Kairos Kein Neonkein Glitterglitzerwerksondern Strahlenaus dem Gottesraum Seid wachsam…Bereitet und gegürtetfür den Schritt durch das Torstatt: „Weiter so!“ Verschmelzenmit dem Himmel in dir Beheimatet in StilleGetragen vom Atem der als Odemmit dem Heiligensich verbindet Seid wachsam…Als HaltungUnd empfänglichEinen Engel an der SeiteSelber … weiterlesen

Dunkler Kairos, oder: Das Fenster der Verwundbarkeit

ClausAllgemein

Von „Kairos“ wird gesprochen, wenn das Leben sich in eine Entscheidungszeit bewegt und das Schicksal gleichsam Gelegenheiten öffnet, in angemessener Weise zu handeln.Kairos-Zeit kann Heilszeit sein, ein Gnadenakt auch, im Kleinen wie im Großen. Das ist die gängige Lesart. Grundsätzlich aber öffnet sie zunächst „lediglich“ einen Optionsraum, der von unterschiedlichen Kräften bzw. Energien genutzt werden kann. Kairos zeigt so immer wieder seine Ambivalenz. Durchaus vermag demnach eine Energie der Destruktion den offenen Raum und damit das Momentum zu nutzen. Kairos wird dann zu einem Fenster der Verwundbarkeit. Um dem entgegen zu wirken, braucht es eine dauerhaft im personalen und/oder dem … weiterlesen

Alltag und Transzendenz

ClausAllgemein

Das Streben nach dem Darüberhinaus ist dem Menschen eingegeben. Grenzen zu überschreiten, kennzeichnet seinen Weg des Werdens und dient als Motor der Entwicklung – in jegliche Richtung; selbst zurück zur Barbarei. Und so gilt es zu unterscheiden, worauf das Überschreiten sich bezieht und mit welchen Interessen es verbunden ist. Überschreite ich die Grenze zum Schutzraum des anderen, nicht nur menschlichen Lebens – aus Neugier, Achtlosigkeit, Böswilligkeit bzw. um mir Vorteile zu verschaffen? Negiere ich die Haltemarken, auf die Ethos und Humanum mich verweisen? Missachte ich die Beschränkung auf das mir ausgesprochen oder in der inneren Empfindung zugewiesene Lebens-Terrain? Treibt der … weiterlesen

Doch…

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Wir werden es nicht schaffenZu gierigzu engkaum liebesfähigüber unsund die uns Nächsten hinaus Zu wenig VertrauenIn uns selbstals Mitschöpferund nicht nurAusbeuter und Zerstörer Zu viel Missachtungunserer Schönheitals Geistin dem die Schöpfungsich selbst erkennt Zu entfremdetvom Quell des Lebensvon der Energie der Liebevon Dir Wir werden erwacheninmitten von Blutmeerenzertrümmerten Heimaträumenunwirtlichen Landschaftenwütenden Meerenund einsamen Kindern Ein Komet zieht vorbeiIn 80.000 Jahrensoll er der Erdeerneut begegnensagen die Himmelskundigen Schon langewird dannkein Menschmehr da seinder ihn sieht Ihr werdet es schaffenMit Vertrauenin die Größedie ich euch gab In den Trümmernwerdet ihr Blumen gießenDie Blutmeerewerden sich in fruchtbares Land verwandelnDie einsamen Kinderwerden starkin der Gemeinschaftder … weiterlesen

Herbstgedanken

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Du wachst auf in jene Tage hineindie verstummen lassen Kein inneres Wortmöchte nach Außen tretenKein Gedankezum Klang deiner Stimme werden Stille ist dann die Sprachedas Denken gedämpftwie in Watte gepacktzu Boden sinkende Blätterdie sich sanft auf andere legen Bedächtig die Schritteam Rande der StadtBegegnungen meidendAllenfallsein leises Hallo Die früh sich abwendende Sonnegibt der Dunkelheit Raumsich auszubreitendich aufzunehmenin das Land ohne Konturenwo alles gleich scheintweil kein Lichtstrahl unterscheidetund manchmal kränkt So wird es auch seinwenn wir als Blattvom Baum des Lebens fallen Abendsim Übergang zur NachtAlleinund doch getragenin der Luftdie uns noch hältbis der Bodensich mit uns vereint Stille umfängtund berührtwie … weiterlesen

Steh auf und komm

ClausAllgemein

„Komm, komm, wo immer du gerade bist!Wanderer, Andächtiger, Liebhaber des Abschieds.Es spielt keine Rolle.Unsere Karawane ist kein Ort der Verzweiflung.Komm, komm, selbst wenn du deine Gelübdeschon tausendmal gebrochen hast.Komm, komm trotzdem wieder, komm!“(Inschrift auf dem Grab von Mevlana Dschelaleddin Rumi in Konya) Manchmal erscheint Leben als Leidenwird Überfluss zur Lastverzehrt Mangel die Zuversicht Mangel an Lebensfreudean liebender Zugewandtheitan Geborgenheitan Vertrauen Besinnung führt dich in RebellionSie lässt aufstehenvom Krankenlager des BewusstseinsSchickt mit guten Vorsätzenauf die nächste Etappeder Lebensreise Um erneut in Scheitern zu endensich wiederholender Ohnmachtund einer sich beugenden Gesteder Resignation Du ziehst dich zurückneigst zum Selbstausschluss von Gemeinschaftals verlorenes Kindder … weiterlesen