Einfach so

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„Der Gedanke des Existirens überhaupt, das Dasein irgendeines Dinges, oder einer uns möglichen Vorstellung, ist so groß, so überragend kolossal, daß ich in der Grübelei und Anschauung untergehe in Ruhe.“ (Rahel Varnhagen, 1771 – 1831) Es möge einmal nicht um die Frage eines Sinns gehen, nicht darum, ob das Sein einen Grund hat oder grundlos daherkommt, nicht um richtig oder falsch des Existierens, sondern um das Sein an sich, das pure Vorhandensein von etwas. Ist das doch unglaublich genug. Diese allerletzte Reduktion, wenn wir Jegliches, was uns selbstverständlich geworden ist, einfach weil es da ist, in diesem nackten Da-Sein anschauen, … weiterlesen

Zerbrechende Gewissheiten

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Dass wir uns in eine Welt hineinbewegt haben, in der die überkommenen äußeren Gewissheiten des Lebens sich grundlegend in Frage gestellt sehen, gehört zu den neuen Sicherheiten der Gegenwart. Prozesse der Erosion sind möglicherweise noch zu lenken, aber nicht mehr zu stoppen, wenn Kipppunkte der Zerstörung überschritten worden sind. Klimawandel, Artensterben, Rohstoffknappheit sind herausragend exemplarische Beispiele dafür. Sie ziehen Folgen nach sich, die tief auch in soziale und ökonomische Prozesse intervenieren und in die Verlässlichkeit hinsichtlich all dessen, was uns als alltägliche Daseinsvorsorge vertraut ist. Es grenzt schon an eine Binsenweisheit, dass dieser Instabilität im Äußeren nur durch innere Stabilität … weiterlesen

Mit dem Abschied leben

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Für viele Menschen zeigt sich ihr Seinsraum als Bewegung innerhalb von Extremen. Er liegt zwischen der Anhaftung im Diesseits und dem Sehnsuchtsdrang, der in die Überschreitung führen will. Im Beharrungswesen Mensch scheint sich dabei etwas grundlegend zu sträuben, Erreichtes und Erlangtes als Freiheitsgut zu sehen, als etwas, das in Bewegung steht, sich verändernd, mutierend, zerfließend, vergehend. Leben, ausnahmslos, bis in die vom Menschen geschaffenen Beziehungen und selbst die Dinge hinein, ist etwas Vorübergehendes. Mancher wird mit dunkler Brille sagen, dem sind wir ausgeliefert, die Vergänglichkeit ist unser Fluch. Eine andere mag sich demgegenüber dankbar im Fluss des Seins geborgen wissen … weiterlesen

Lebensmut

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Es ist ergebnisoffen, was die gegenwärtigen, überwiegend selbstverschuldeten globalen Krisen für die Menschheit bedeuten; das Aussterben unserer Art als eine gegebene Möglichkeit denkbar inbegriffen. Nicht mehr und nicht weniger baut sich als deutliches Frage- und zugleich Ausrufezeichen vor uns auf. Dieser Ausgangslage können wir durch Distanzierung oder Verdrängen nicht angemessen gegenübertreten. Vielmehr erfordert sie das Bewusstsein von unserer direkten Teilhaftigkeit und Eingebundenheit sowie das Empfinden einer universalen Verbundenheit mit allen Lebensprozessen. Dann lässt sich auch der Verführung durch jene Heilsversprechen vorbeugen, in denen die radikale Herausforderung in der wir stehen, lebensgefährlich simplifiziert wird. Vielfalt und Widersprüchlichkeit des Gegenwärtigen dulden keine … weiterlesen

Sehnsucht und Heimat

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In vielen Menschen lebt ein unsterblicher Sehnsuchts- und Unendlichkeitsdrang. Er führt den Blick zu den Sternen. Die Augen wandern in Fernen, in denen uns etwas Geheimnisvolles anzieht. Du meinst zu spüren, dass dich das ruft, woher du kommst. Es gibt Visionäre, die sehen die Zukunft der Menschheit in den Weiten des Alls. Andere Planeten sollen Überleben sichern, wenn die Bedingungen dafür auf der Erde vernichtet sind; durch Raubbau an Allem, die Vernichtung der Vielfalt; durch eine zügellose Vermehrung; durch Gedankenlosigkeit und vor allem fehlende Liebe zu dem, was uns trägt. Der Astrophysiker Stephen Hawking (1942-2018)  etwa mahnte, frühzeitig nach (Antriebs-) … weiterlesen

Das Verborgene und die Treue

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Der Halt, den wir im Resonanzraum des Göttlichen finden, ist trotz kostbarster Erfahrungen nicht ohne wiederkehrende Anfragen. Sie haben mit der verbleibenden Verborgenheit des Göttlichen zu tun und mit der Finsternis, die sich dann in uns ausbreitet. Dein Streben nach Gewissheit scheint sich in einem undurchdringlichen Nebel im Nichts zu verlieren. Erkennst du jetzt nicht, dass deine Gottessehnsucht, das Verbergende und das Verborgene zusammenhängen und einander bedürfen, dann besteht die Gefahr, dass das Vertrauen schwindet und alle darauf gegründete Zuversicht. Die Sehnsucht nach dem Absoluten und das zugleich Verhüllte bilden den Anstoß, ja den Sog, immer wieder über sich hinauszuwachsen, … weiterlesen

Die sieben Lebenshaltungen

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Von November bis Ende Dezember des vergangenen Jahres hatte ich in sieben Blogbeiträgen zukunftsweisende Grundhaltungen des Menschen vorgestellt. Man könnte sie in gewissem Sinne als Gegenpart zu den sieben Todsünden sehen, wenn auch nicht spiegelbildlich. Im Folgenden habe ich die Beiträge essentiell zusammengefasst. So sind sie auch in dem Magazin „Maas. Bewusst und erfüllt leben“ erschienen. ******* Wohin wollen wir? Die sieben LebenshaltungenClaus Eurich Die Krisen der Gegenwart, die nicht nur das Menschsein, sondern das Sein auf dem Planeten an sich berühren und bedrohen, müssen wir gar nicht mehr benennen. Die entscheidende Frage ist vielmehr, wie wir uns ihnen stellen, … weiterlesen

Stille Felder der Verbundenheit

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„Nichts entzieht sich der Darstellung durch Worte so sehr, und nichts ist doch notwendiger, den Menschen vor Augen zu stellen, als gewisse Dinge, deren Existenz weder beweisbar noch wahrscheinlich ist, welche aber eben dadurch, dass fromme und gewissenhafte Menschen sie gewissermaßen als seiende Dinge behandeln, dem Sein und der Möglichkeit des Geborenwerdens um einen Schritt näher geführt werden.“ (Hermann Hesse lässt dies im Prolog zu „Das Glasperlenspiel“ den fiktiven Scholastiker Albertus Secundus sagen.) Nicht nur der Mystik, sondern auch wissenschaftlichen Einsichten, von der Biologie bis zur modernen Physik, verdanken wir die Gewissheit darum, dass es unbekannte und für uns normalerweise … weiterlesen

Die Kommunikation des Leidens

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Nur das Sterben und der Tod sehen sich noch stärker an den Randbereich unserer Kultur geschoben und mit einer dunklen Aura umwoben als das Leiden. Vom Schmerz her gedacht, der uns in größter Intensität ereilen kann – und zwar sowohl körperlich wie auch seelisch – ist das durchaus verständlich. Leiden steht, wenn es ausschließlich vor dem Horizont der Pein, des Verlustes und des Nichtgelingens betrachtet wird, für das Negative im Leben schlechthin. Was gäbe es da anderes zu deuten…von positiv mag man in diesem Zusammenhang gar nicht sprechen. Ohne etwas in irgendeiner Weise verharmlosen zu wollen, können wir das Leiden … weiterlesen

Zuversicht

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„Du bist so jung wie deine Zuversicht,  so alt wie deine Zweifel.“ (Albert Schweitzer) Das Gegenwärtige konfrontiert uns wahrlich mit reichlich Einsichten, was unser Sein als Mensch und Menschheit betrifft. Das nüchterne Auge erkennt in dem, was ist und auf uns zukommt, ein Kaleidoskop des Schreckens. Das pandemische Außer-Kraft-Setzen der sogenannten Normalität und der für selbstverständlich gehaltenen Rechte und Freiheiten; der radikale Wandel der klimatischen Verhältnisse; das Sterben von Natur und unzähliger Arten; das unvorstellbar auseinander klaffende Verhältnis von Reichtum und Armut, Überfluss und Elend; die suizidale Uneinsichtigkeit und Bequemlichkeit einer Gattung, die in ihrer (auch kollektiven) Egomanie an Unersättlichkeit … weiterlesen