Was bleibt im Übergang?

ClausAllgemein

Noch einmal zieht das irdische Sein,
diese kurze Spanne
zwischen Erscheinen und Verwehen
an den inneren Augen vorüber.
Es sind die Augen des tiefsten,
des eigentlichen Wesens.
Die Augen des Seelenfeldes,
das den Menschen so weit,
so unendlich weit übergreift.

Kein Ding hat nun noch Bestand.
Kein Geld mehr Wert.
Kein Gold verfügt noch über Glanz.
Kein Stand und kein Titel geht dem Namen,
bei dem er einst gerufen wurde,
noch voran.
Es schmückt kein Kleid.
Es trägt kein soziales Netz.

Alleine ist der Mensch gekommen.
Alleine wird er gehen.
Alles hat sich abgestreift.
Mehrmals gehäutet bis auf den Seelengrund.
Da ist nichts mehr,
was noch Halt gäbe
von den Phänomenen der äußeren Welt.

Er ist nun essentiell.

So steht er vor den wesenhaften letzten Zeugen,
vor der letzten Instanz,
vor dem untrüglichen Gewissen.

Was hält da noch stand?
Was bildet die Brücke der Verbundenheit mit dem Ewigen?

Allein die Liebe,
sofern sie rein und selbstlos war und ist.
Liebe, die alles durchdrang und allem widerstand,
was ihr widerstehen wollte.
Liebe, die höher ist als irdische Vernunft.
Und gerade deshalb dem Leben tief zugewandt.

Ihr Wesen ist das Wesen an sich.
Ihr Atem stammt aus dem Raum der Ewigkeit.
Er vergeht nicht.

Sie erfüllt mit fragloser Geborgenheit.
Wo manche bloßes Nichts spüren,
wohnt sie im Raum hinter allen Räumen.
Nur von dort kann werden
und Wesenhaftes entstehen.

Dieses also verbleibt vom Menschen.
In aller aufgehobenen Zeit.
Es nährt die sogenannte Leere.

Du warst von Liebe erfüllt.
Vielleicht war es nur ein Moment,
in dem sie dich fand
und ganz durchdrang,
ein Lichtstrahl aus der Unendlichkeit.

Es hat gereicht, um dich zu erlösen.
Genug, um deinem Sein Sinn zu geben.
Dorthin führt sie dich nun zurück.

Durch Liebe in die Existenz getreten.
Den Sonderwegen des Daseins folgend
wie einer ewig offenen Frage.
Nun sich wieder vereinend
mit dem Raum fragloser Heimat
die jede Sehnsucht stillt.

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