An Apokalypseszenarien mangelt es den gegenwärtigen Zeitgeistgesprächen nicht. Was keinesfalls verwunderlich ist, haben wir es doch global mit außerordentlichen Bedrohungslagen und Herausforderungen für die Menschheit zu tun. Klimawandel, Artensterben, Überbevölkerung, fortwährend kriegerische Auseinandersetzungen, weit verbreitete unerträgliche Lebensbedingungen, Hass und Hetze – das sind einige der düsteren Stichworte. Vor allem aber können sie nicht mehr einzeln und nacheinander betrachtet und bearbeitet werden. Ihre Gleichzeitigkeit und die gegenseitige Verstärkung sind das eigentlich Erschreckende.
Das alles wissen wir. Nicht nur die politische Agenda, sondern auch unsere Wahrnehmung, unsere Gedanken und Gefühle werden dadurch fokussiert. Wir kleben gleichsam in der Macht des Gegenwärtigen fest. Hier gilt es wachsam zu sein. Es scheint unabdingbar, dass wir lernen aus Perspektiven zu sehen und zu denken, die sich nach dem Niedergang des Alten öffnen können, dass wir gleichsam „Texte“ formulieren lernen, die aus der Postapokalypse stammen.
Wo wollen wir dann hin?
Welche Augen öffnen wir, oder verharren wir im Sehnsuchtssog nach dem Vergehenden und dem bereits Vergangenen?
Gefordert von uns ist ein Blick, der vieles von dem überholt, was jemals bekannt war. Es geht um ein Denken und ein geistiges Gestalten von der Zukunft her – allerdings nicht bloß als einer linear fortgeschriebenen Gegenwart; ein empfindendes geistiges Wahrnehmen und gedankliches Verfeinern eines Sehnsuchtsraumes, der geläutert ist von den Verfangenheiten der Geschichte.
Wenn wir die Überschreitung in das noch unbekannte Land nicht wagen – Scheitern inbegriffen – woher sollen dann unsere Maßstäbe für eine verwandelte Menschheit kommen? Woher die Zuversicht, nicht nur ein evolutionäres Auslaufmodell zu sein?
Martin Buber, in seinem 1950 erschienen Buch „Pfade in Utopia“:
Es gibt für uns kein Zurück. Es gibt nur ein Hindurch. Hindurch aber werden wir nur kommen, wenn wir wissen, wohin wir wollen.
Liebe Leserin, lieber Leser …
Was lebt in Ihnen bezogen auf das Hindurch und das Land dahinter?
Haben Sie einen Traum, der mehr ist als eine Seifenblase? Und wie lässt er sich begründen?
Oder ist vielleicht ja gar keine Zeit zu träumen für Sie, haben wir genug mit der Bewältigung des Gegenwärtigen zu tun?
Sind wir vielleicht einfach an einem evolutionären Endpunkt angelangt? Doch auch dann geht es ja weiter…
Schreiben sie mir, wenn Sie mögen; schreiben Sie, was sie denken und empfinden. Kurz und auf den Punkt gebracht. Ich werde dann zu gegebener Zeit aus den Zusendungen einen Beitrag formen, ohne Einzelne zu zitieren, ohne das Einzelne hervorzuheben. Denn das sind, wenn auch kostbare, Ich-Äußerungen. Vielmehr möchte ich versuchen, daraus ein WIR zu gestalten, das Unterschiedliche zu einem WIR zu vereinigen. Es geht um eine Essenz hinsichtlich des ersehnten, erhofften, vielleicht erwarteten oder auch befürchteten Zukünftigen. Es wäre schön, wenn so ein Bild aus dem „postapokalyptischen Raum“ entstünde.
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Vermutlich werde ich allerdings nicht auf jeden Beitrag reagieren können und bitte schon jetzt um Verständnis dafür.
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Das Foto zu diesem Beitrag habe ich in der grandiosen Installation im Gasometer Oberhausen gemacht: Das zerbrechliche Paradies
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Hier noch ein aktueller Veranstaltungshinweis:
HUMAN Zoom-Impuls-Abend aus dem Atelier „Quintessenz“ in Fischerhude
Mittwoch, 29. November 2023, 19.00 Uhr – 21.30 Uhr
75 Jahre Erklärung der Menschenrechte (1948-2023)
Über Menschenrechte und Menschlichkeit
Inmitten zutiefst aufwühlender und verstörender Welt-Ereignisse wirken die 30 Artikel der Allgemeinen Menschenrechte fast wie ein unerreichbares Wunsch-Szenario eines friedlichen Zusammenlebens. Geschrieben und veröffentlicht wurde die UN Menschenrechtscharta unter dem Eindruck der unfassbaren Grauen des Zweiten Weltkrieges. Heute, 75 Jahren nach ihrer Deklaration am 10. Dezember 1948, gilt es, intensiver und drängender denn je miteinander Antworten zu finden
Wie wollen wir miteinander auf diesem Planeten leben?
Welche Menschenpflichten ergeben sich aus den Menschenrechten für jede und jeden?
Wie kann eine anthropozentrische Engführung des Lebens im Sinne Albert Schweitzers geweitet werden: „Ich bin Leben, das leben will inmitten von Leben, das leben will.“?
Gesprächspartner
Prof. Dr. Claus Eurich, Billerbeck
Philosoph, Kontemplationslehrer, Autor zahlreicher Bücher, u.a. „Aufstand für das Leben. Vision einer lebenswerten Ethik“, „Endlichkeit und Versöhnung. Minima Spiritualia“, Professor für Kommunikation und Ethik (i.R.)
Helge Burggrabe, Fischerhude
Komponist, realisiert international Kulturprojekte, die Musik, Tanz, Literatur und Lichtkunst verbinden. Initiator und künstlerischer Leiter des HUMAN International Culture Project, Komponist des HUMAN Orchesterwerks.
Moderation
Elisabeth Bremekamp, Bonn
Leitung, HUMAN International Culture Project (www.human-project.net)
Eine Anmeldung zum HUMAN Impuls ist erforderlich, dieTeilnahme ist kostenfrei.
Die Zugangsdaten zum Zoom-Raum werden am Dienstag, 28.11.2023 an alle angemeldeten Personen versandt.