Begegnung und Empfindung

ClausAllgemein

Der Zustand auf unserem Planeten, die ausbeuterische Ignoranz des Menschen gegenüber Mutter Erde, hängen wesentlich mit der Unfähigkeit zusammen, das Leben als solches zu spüren. Da ist keine Empfindung für das Ganze und zugleich für seine Ausformungen in so unendlich vielen Gestalten. Nur das, wo der Zugang fehlt, man nicht berührt ist, keine Verbundenheit und Nähe wahrnimmt – nur solches kann so gedankenlos und im Letzten verachtend behandelt werden. Ohne ihm das ankreiden zu können, liebt der Mensch die Erde, das Lebewesen, dessen Teil er selber ist, nicht von innen her. Es ist ihm ein Außen, ein überwiegend Fremdes, oft … weiterlesen

Das Tor zur Wahrheit

ClausAllgemein

Was denn die rechte Wahrheit sei…darüber tobt der Streit seit es Kultur gibt. Kriege wurden darum geführt, in ihrem Namen Menschen verfolgt, gemartert und getötet. Wahrheit für sich in Anspruch nehmen zu können, verspricht das Höchste, was menschlicher Geist erstreben kann. Es locken Macht und Unantastbarkeit. Keine Ideologie und keine Religion, die meinten, ohne das Wahrheitspostulat auskommen zu können. Auch wenn das Opfer dieser Hybris die Wahrheit selbst war. Was macht den Umgang mit Wahrheit so problematisch bzw. worauf gilt es sich einzurichten, wenn es ernsthaft um Wahrheit geht? Mit Wahrheit tritt uns der Absolutheitsbegriff gegenüber. In sich duldet er … weiterlesen

Dann müssen wir wach sein

ClausAllgemein

So oft spricht da der Wunsch aus unsDir zu begegnenIn der Stille auf Dich zu warten Um dann doch zu meinenDu kämst nichtSeist nicht daBloß weil unsere VorstellungenDir ein Bild gegeben habenUnd eine Erwartung Dann wieder heißt esDu seist ja immer daWeil Du ALLES JEDERZEIT bist Immer wieder erschienst Du doch auch MenschenIn wechselnden FormenUnd gar in menschlicher GestaltDamals in Galiläa Was gilt denn nunDa ist kein Wissen über DichKein BelegGeschweige denn Beweis Wozu all das BemühenDas Sitzen in der StilleDas hoffende Gehen im WaldDer sehnsuchtsvolle Eintritt in die NachtDas innerliche GebetUnd manchmal das Schreien Es ist gut soDass wir … weiterlesen

Angst

ClausAllgemein

Unweigerlich ist bei vielen Menschen die krisenhafte Zuspitzung des Gegenwärtigen nicht nur Auslöser von Sorge, sondern auch von Angst. Das mag eine allgemeine Zukunftsangst sein, Angst vor dem Verlust des Gewohnten und Vertrauten, Angst vor einem Sein, das sich in fast allen Koordinaten des Lebens als zunehmend fragil erweist. Solche Ängste hat es vermutlich schon immer gegeben. Sie führen allerdings in eine neue Qualität, wenn Menschheitsgenerationen, die in sehr weitgehender äußerer Sicherheit, sehr weitgehendem Wohlstand und einer fast schon existentiell zu nennenden Bindung an Dinge und Verdinglichungen sozialisiert worden sind, auf einmal die Erschütterungen des gesamten zivilisatorischen Fundamentes spüren. Dann … weiterlesen

Mutter der Utopie – Die Vision

ClausAllgemein

Im alltäglichen Gerede einer Plastikkultur hat „Vision“ auch das Niveau eines Plastikwortes erreicht. Für alles Mögliche wird es benutzt. In Wirtschaftskreisen gilt es noch immer als schick und wurde letztlich doch völlig inhaltsleer, wenn man etwa von einer Unternehmensvision spricht und die Steigerung von Absatzzahlen meint. Worauf zielt der Begriff? Vision – das kann man zunächst als ein ins Innere gerichtetes „Sehen“ oder besser, eine Schau innerer Vorgänge verstehen. Wir begegnen hier einem sicherlich recht unscharfen Begriff, der vielseitig vereinnahmt werden kann. Was alle Bedeutungen eint oder doch zumindest in eine gewisse Nähe zueinander rückt, ist die Bezugnahme auf Erfahrungen … weiterlesen

Im Geist der Utopie

ClausAllgemein

Thomas Morus (1478–1535) brachte das Wort „Utopie“ in die Welt. Der Humanist, katholische Heilige und Schutzpatron der Staatenlenker und Politiker entwarf den im humanistischen Sinne idealen Staat auf der Insel Utopia („nova insula Utopia“). Vom Begriffsverständnis her meint „Utopia“ das ideale Sein an einem Ort, den es nicht gibt, bzw. der nirgendwo ist. (Topos – das ist der Ort; das U steht für Verneinung.) Eigentlich, so der niederländische Gelehrte und Morus freundschaftlich verbundene Petrus Aegidius (1486–1533), müsse es statt Utopia „Eutopia“ heißen, der richtige, der glückliche Ort, wie er 1517 in einem Epigramm schreibt. Utopien formulieren Antworten auf ungute gesellschaftliche … weiterlesen

Was bleibt in diesen Tagen?

ClausAllgemein

Immer mehr ist mir nach immer weniger Worten. Alles wurde schon so oft gesagt; an unterschiedlichsten Orten, durch unterschiedlichste Personen und Medien, gerichtet an unterschiedliche Zielgruppen. Und jeder Mensch, der sehen will, trägt alles in sich. Wer nicht sehen will, den erreichen auch keine Worte. Selbst nicht in diesen Zeiten. Vielleicht ja auch gerade nicht in diesen an Trauermeldungen überbordenden Zeiten. Dennoch ein erneuter Blick auf den Gang der planetaren Dinge, aus einer übergeordneten, überpersönlichen, ja evolutionären Perspektive: Schrecklich zugerichtet kreist die blaue Perle des Sonnensystems, jenes Erde genannte Lebewesen durch den Raum. Es leidet an dem Bewohner, der sich … weiterlesen

Freiheit, die ich meine…

ClausAllgemein

Unausweichlich und unaufhörlich leben wir in Entscheidungen, die mal bedeutend, mal unbedeutender erscheinen. In ihnen scheinen wir frei. Was an sich großartig klingt, meint jedoch im selben Atemzug: Wir sind zur Entscheidung in Freiheit nicht nur befreit, sondern auch verurteilt. Und es stellt sich die Frage, wie weit die Freiheit wirklich reicht. Die (scholastische) Theologie lehrt bis in unsere Tage, dass die Freiheit als Willensfreiheit uns dahin führt, etwas zu tun oder zu lassen. Das sei der Sinn aller Gebote und Verbote. Ohne freien Willen gebe es keinen Verdienst und keine Sünde, keine gerechte Strafe und keinen gerechten Lohn. Solches … weiterlesen

Wer bist DU…?

ClausAllgemein

Seit je ist da des Menschen Ruf: Führe mich in Dein GeheimnisÖffne den VorhangUnd sei es nur einen Spalt Warum verbirgst Du Dich vor mirWer bist DuWo bist Du Und ewig klingt die Antwort: Ich bin daUnd war nie fort Ich zeige michIn jedem BaumJedem singenden VogelJedem rauschenden WindJedem bewegten Wasser Ich spreche zu DirDurch den offenen HimmelWärme Dich als SonneRufe Dich durch Deine SehnsuchtLass Dich ankommenDurch Deine Liebe In allem kannst Du mich erkennenIn Boten und Propheten bin ich Dir erschienenWas Du wissen musstEs ist gesagt Beende Deine SucheFinde was vor Deinen Augen liegtWas Du mit Deinem Herzenjederzeit erkennen … weiterlesen

Von guten Mächten

ClausAllgemein

Diese drei Worte sind untrennbar mit dem Theologen und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) verbunden. Er nahm sie als Titel für ein Gedicht, geschrieben im Advent 1944 aus der Gestapo-Haft für seine Verlobte, Maria von Wedemeyer. Es hat sieben Strophen, mit der letzten: Von guten Mächten wunderbar geborgen,erwarten wir getrost, was kommen mag.Gott ist bei uns am Abend und am Morgenund ganz gewiß an jedem neuen Tag. Der dem Gedicht beigefügte Brief spricht viel von der Einsamkeit in der Gefängniszelle und dem Alleinsein.„Es ist, als ob die Seele in der Einsamkeit Organe ausbildet, die wir im Alltag kaum kennen. So habe … weiterlesen