…Gaia, geliebte Erde. Die zurückliegenden sommerwarmen Herbsttage haben sonderbar berührt. Die für unsere Breitengrade außer- und ungewöhnliche Temperatur und Sonnenintensität gab eine Ahnung von den klimatischen Wandlungen, die uns bevorstehen und die bereits begonnen haben. Und gleichzeitig ist es wie ein mahnendes Aufleuchten der Natur: ‚Seht doch meine Schönheit’! Im Durchwandern der Wälder, im Blick auf das goldene Licht, das durch die noch zart gefärbten Blätter fällt, wird so vieles deutlich. Der Zauber, der dich erfasst und zugleich seine Vergänglichkeit. Die Berufung des Blattes ist es zu fallen, wenn der rechte Zeitpunkt da ist. Rainer Maria Rilke schreibt, dass sie … weiterlesen
Ob die Erde noch zu retten sei…
…die Frage wird zur Zeit oft gestellt. Und bereits diese Formulierung offenbart den Kern des Problems, das wir Menschen auf diesem Planeten haben. Denn „die Erde“ braucht uns nicht. Eher im Gegenteil. Sie wird sich von alleine helfen, ja hat bereits damit begonnen. Im Zweifelsfall wird sie das Lebewesen, das sie so misshandelt und zurichtet, abschütteln; und sich dann regenerieren – in den Jahrhunderten oder Jahrtausenden, die sie benötigt. Wird also diese Frage so gestellt, verkennt sie das Wesentliche, nämlich dass es nicht um die Erde an sich geht, sondern wie immer um den Menschen und um seine Überlebensbedingungen. Nur … weiterlesen
Böse und Gut
Böse und Gut Seit die Menschen begonnen haben, in Gut und Böse zu unterscheiden, stellt diese Polarität die Probe auf unsere Freiheit dar. Jeder ist nun potentieller Täter oder potentieller Heiliger. Und das beziehen wir nicht nur auf einzelne Personen, sondern oft ganze Staaten oder Kulturen. Die sogenannte Achse des Bösen ist dafür vielleicht das bekannteste Beispiel. Ist etwas als das Böse identifiziert und markiert, folgen normalerweise die Versuche, es im Namen des sogenannten Guten auszulöschen. Das Rezept lautet: Verbannung aus der Welt durch Vernichtung. Jeder dieser Versuche führte und führt unausweichlich selbst in negatives Handeln. Wie leicht kann man … weiterlesen
HinGabe
HinGabe Dass Geben eins sei mit Empfangen, gilt als eine tiefe spirituelle Wahrheit. Wie wir geben, so werden wir empfangen; ein Grundsatz, der dem universalen Gesetz der Resonanz folgt. Doch es schwingt in dieser Sicht, wenn sie uns zum Geben ermuntern oder auffordern will, etwas Unschönes mit: die Zweckhaftigkeit, die Nützlichkeit, das „um zu…“ und eine darauf bezogene Erwartung – also das, was auf den uneigennützigen Selbstwert des Gebens einen Schatten wirft. Ich möchte stattdessen das Geben in den Kontext der heutigen Weltsituation stellen und es von jeglicher Erwartungshaltung befreien. Geben können wir dann verstehen als HinGabe in einem tieferen … weiterlesen
Der Kampf gegen Gipfel…
Der Kampf gegen Gipfel erfüllt ein Menschenherz Es ist eine existentialistische Grundthese, dass das Leben des Menschen absurd sei. Gleichsam wie ein wildes Tier kann uns diese Absurdität unvermutet plötzlich an einer Straßenecke anspringen. Möglicher Sinn entsteht dann nur dadurch, dass wir uns in Gänze immer wieder selbst neu entwerfen. Es könnte allerdings sein, dass dieser infinite Neuentwurf in einer Spaß- und Konsumkultur wie der unseren eine ziemliche Herausforderung darstellt. Mancher mag daran verzweifeln, wenn er sich täglich wieder in diese Anforderung stellt; so wie Sisyphos, der antike tragische Held. Den Göttern tanzte er beständig auf der Nase herum, bis … weiterlesen
Lob der Grenze
Lob der Grenze Kaum etwas ist für manche Zeitgenossen so schwer zu ertragen wie Grenzen – äußerer und innerer Natur. Ja, sie mögen sogar leicht als narzisstische Kränkung empfunden werden, wenn wir dort, wo wir so gerne weiter wollten, auf ein „Stopp“ treffen. Grenzen als lähmend wahrzunehmen, als Behinderung meines Ausdehnungsdranges und Einschränkung von Freiheit spiegelt ein kulturelles Niveau, das immer weiter, immer schneller, immer größer, durch jede Mauer hindurch zutiefst verinnerlicht hat. Es ist ein Niveau, das wir nicht anders benennen können als: spätpubertär. Ich möchte den Blick wandeln. Von dem, was mich zu behindern scheint hin zu dem, … weiterlesen
Existentielle Unsicherheit
Existentielle Unsicherheit Verlässlichkeit im sozialen und kulturellen Prozess des Werdens können wir uns zugestehen bezüglich unserer eigenen inneren Haltung, bezüglich des Ethos, das uns trägt und ausrichtet. Vorausgesetzt, wir haben Vertrauen zu uns selbst… Der Rest ist und bleibt Kontingenz, hält also in einer Existenz, die sich in Unsicherheit bewegt. Sie muss sich strengstens versagen, nach Gewissheiten zu suchen oder sich gar in einem Leben mit Garantieanspruch einrichten zu wollen. Denn das ist der Mut, um den es geht: Das Aushalten fehlender Handlungsmacht im Sein, das Ertragen der mitgegebenen Unsicherheit hinsichtlich aller erkannten Möglichkeiten und damit des Fehlens eines als … weiterlesen
Schwester Einsamkeit
Schwester Einsamkeit Den Weg zum Werden, das Aufbrechen, gehen wir nicht alleine. Zwar werden Begegnungen in gleicher Feldstärke und in gleicher Seelentiefe seltener, doch umso kostbarer sind die, die verbleiben und sich neu ergeben. Und umso wichtiger wird das Ausschau-Halten nach denen, die gleichfalls in der Spur der Ermöglichung und Verwirklichung wandeln. Im gemeinsamen Gehen erschließen sich tiefste Potentiale. Die gegenseitige Offenheit für die Bewusstseinsfelder des Du schafft ein Meta-Bewusstsein, das in der Vereinzelung unerreichbar ist. Es ist jenes Bewusstsein, das nicht nur die Erkenntnisqualität steigert, sondern auch vor dem Absturz bewahrt, wenn die Radikalisierung der Seinsanfragen unvermeidlich in das … weiterlesen
DU
Du Es ist eine alte Erkenntnis, dass der Mensch in der Spiegelung durch das Du, sofern er ihm in Achtsamkeit und Offenheit begegnet, zum Ich geführt wird und zum Selbst wächst. In dieser Begegnung beginnt er zu verstehen, dass sein Ich Teil des Ganzen und er von diesem her zu identifizieren ist. Er sieht zudem, dass nicht nur er in der Welt aufgeht, sondern die Welt auch in ihm. Vorausgesetzt, er lässt es zu. So steht er praktisch in einem universalen Dialog, der alle vier Ebenen des Du mit einschließt und berührt. Ebene 1: Wir begegnen dem Du in der … weiterlesen
Entschiedenheit
Entschiedenheit des Beginns „Und plötzlich weißt du: Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen und dem Zauber des Anfangs zu vertrauen.“ (Meister Eckhart) Die Sehnsucht danach, ein neues Leben aus der Taufe zu heben, lebt wohl in unzähligen Menschen. Ungute Erfahrungen, schmerzhafte Einschnitte, Schuldgefühle, Erfahrungen des Scheiterns hinter sich lassen; nicht immer wieder grübeln und da und dort noch tiefer analytisch graben; nicht weiter Lebens- und Existenzzeit damit verschwenden, die Vergangenheit permanent in die Gegenwart hineinragen und hineinregieren zu lassen; aufbrechen mit leichtem Gepäck und beflügelt von einer Seele, die sich streckt und weitet in unbekanntes Land. Ein neues Leben … weiterlesen