14 Stationen zum neuen WIR

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Eine Ehe sieht sich als zerstört. Zu sehr klaffen die jeweiligen Sehnsüchte, Träume und Erwartungen nach Jahren des gemeinsamen Weges nun auseinander. Zu tief eingegraben sind die Enttäuschungen, Verletzungen und die Erfahrung des alltäglichen Scheiterns inmitten der vertrauten Gewohnheiten und Routinen. Mit abgrundtiefem Unverständnis stehen sich bei aller Liebe Eltern und ihr heranwachendes Kind gegenüber. Hier der Blick auf Sicherheit und Kontrolle über das Leben; da der ungestüme Drang, der in das Andere zieht, die Wildheit, die sich nicht einnisten will in ebenes Land ohne Erhebungen und Schluchten und endloser Langeweile. Zwei Völker und Kulturen, auf engstem Raum aneinander gebunden, … weiterlesen

Abenddämmerung, oder: „Zur Heimat erkor ich mir die Liebe“

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Dieses Geständnis der Poetin Mascha Kaléko kann heute, inmitten des Zusammenbruchs ethischer Selbstverständlichkeiten, als Basissatz der Menschwerdung gesehen werden. Mit dem Wort Heimat drückt sich eine gewachsene Haltung dem Leben gegenüber aus, genau wie Liebe erst ihre Fruchtbarkeit erreicht, wenn sie zur Haltung gereift ist. Dann vermag sie sich weit über sentimentale Engführungen hinaus zu dehnen – was nicht als diskriminierende Aussage über Sentimentalität missverstanden werden sollte. Zeigt sie doch so viel von der uns möglichen Tiefe und von der Intensität, die als Gefühlsraum in uns lebt. Zugleich allerdings versteht sie es, unsere Wahrnehmung und geistigen Regungen auf schmaler Bahn … weiterlesen

Zweifel und Stille

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Ich gesteheIch kenne die ZweifelOb da ein Gott seiOb da ein Absolutes walteAuf der ErdeIm UniversumIn den unbekannten unzähligen Dimensionen Ich kenne das GefühlWenn die Fragen nagenUnd aus dem Raum der SehnsuchtKeine Antwort kommt Keine, die ich zu hören vermagWeil die übersinnlichen OhrenVerstopft sindVom Getöse einer zerrissenen Welt Ich kenne dann das GefühlMetaphysischer VerlassenheitWie torkelnd in einer sich auflösenden WeltGerade noch die Haltung haltendEine Holzplanke fassendDes vom Sturm zerschlagenen Bootes Endlich auf die Knie gesunkenResignation zulassendBreitet Stille sich aus Es legen sich die Gedanken an dasWas mit GedankenNicht umgriffen werden kann Geborgenheit umfängtAngenommensein erfülltNicht wissend von woher Da ist ein … weiterlesen

Unsere kleine Reise

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Unsicher an der WeggabelungSuchen inmitten scheinbarer LeereInnehalten wo Unrast nagtAnkommen in der Unausweichlichkeit des Wandels Lieben trotz aller VergänglichkeitVerletzt sein in all der Coolness einer KulissenweltIn Trauer niedersinkeninmitten der GleichgültigkeitTräumen über die kleine Reise hinaus Ja sagenVertrauen ohne PlanbarkeitSakramente leben wider alle HeucheleiScheitern in der Erwartung des ErfolgsVerzweifeln dürfenwenn die Antwort auf unsere Fragen verbrennt Furcht im Sog der EvolutionEhrfurcht im Angesicht des KosmosErschrecken vor der Größe des GeheimnissesEinen väterlichen Gottund eine mütterliche All-Liebe herbeibeten Gebrochenes Herz bei all der SchändungDas Grauen ertragenUnd Rebellieren Die Welt eine BühneVerrücktes Schauspieleiner wilden Gottheitund einer feinsinnigen Regisseurin Die eigene Rolle finden in diesem … weiterlesen

Im Zwischenraum

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Liebe Leserin, lieber Leser meines Blogs, seit nun gut sieben Jahren können Sie die zumeist wöchentlich veröffentlichten Texte lesen. Einfach so. Das ist mir Anliegen, Herausforderung, Freude und Notwendigkeit zugleich. Denn es braucht wirklich freie, völlig unabhängige, philosophisch tiefe und vom Mainstream nicht niedergedrückte Stimmen. Des Öfteren bekam ich Mails mit der Frage, ob man die Beiträge nicht auch in Buchform studieren könne. Als Begleitung für jeden Tag, Nachttischlektüre oder für einfach mal so zwischendurch. Nun liegt ein gerade im Claudius-Verlag erschienener Band vor. Die Beiträge sind überarbeitet und thematisch gegliedert.Wer mich kennt, weiß, dass ich grundsätzlich keine Werbung für … weiterlesen

Schützt die Phantasie

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Die Phantasie reicht weit über das hinaus, was wir Wissen nennen. Sie öffnet einen an sich unendlichen Raum. Bei jedem Menschen führt er in andere Dimensionen, die mit der eigenen Erfahrung, mit Freuden und Leiden, mit Wissen und Nichtwissen, mit Ängsten und Träumen, mit Beharrung und tiefer Sehnsucht verbunden sind. Das geistige Universum der Menschheit besteht so aus unendlich vielen Unendlichkeiten. Es ist ein grenzenloser Kosmos an Schönheiten, an Schrecklichkeiten, an unerkannten Möglichkeiten, an in bunten Farben gemalten Lebenswelten, von noch nie komponierten Klängen und noch nie niedergeschriebener Poesie.Phantasie – das geistige Labor für imaginäre Seins-Welten.Phantasie – der innere Blick, … weiterlesen

Personale und kollektive Dimensionen des Bösen

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Wenn wir das Böse als Kontrapunkt zum Guten sehen, als seine polare Ergänzung, so liegt darin zwar eine Wahrheit, doch zugleich greift dieses Bild zu kurz. Beide trennt nicht nur die innere Ausrichtung und handlungsbezogene Orientierung, sondern ein elementarer Wesenszug. Im Gegensatz zum Guten, Lebensdienlichen, das Sein und Werden Fördernde, vermag das Böse aus sich selbst heraus nichts von Bestand zu schaffen. Es lebt davon, sich gegen etwas Bestehendes zu wenden. Sein Antrieb ist die Destruktion, die Spaltung, die Schädigung, die Vernichtung. Aus der bloßen Verneinung kann deshalb nichts ins Werden treten. Sie bedarf des Gewordenen, des bereits Existierenden. Sie benötigt … weiterlesen

Das befugte Wort verstehen

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Die großen Schriften, epochale Werke der Philosophie aber auch die „heilig“ genannten, verlieren fortschreitend an Bedeutung – spiegelbildlich zum Auftrieb eines zersplitterten Informationsuniversums, das diffuse Aufmerksamkeit wie ein schwarzes Loch in sich hineinsaugt. Man spricht zwar noch vom christlichen Abendland und einer aufgeklärten, hoch geistigen Kultur. Der Transfer jedoch vom geistigen Fundament in die sogenannte gesellschaftliche Realexistenz ist gebrochen, wenn er denn jemals existierte. Geist, Erkennen, Verstehen und aus diesem heraus handeln, sehen sich auf eine Weise voneinander entfremdet, die etwas Unversöhnliches ausstrahlt. Wir hören dann, dass vom Elfenbeinturm herab genau so wenig Politik gemacht werden könne wie mit der … weiterlesen

Verstehen als Menschenrecht und Menschenpflicht

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Das Selbstverständlichste einer aufgeklärten Kultur verbindet sich mit dem Verstehen – von Menschen, von Strukturen, von Prozessen, von Geschichte. Verstehen kann nicht nur als kulturelles Menschenrecht, sondern auch eine demokratische Menschenpflicht gesehen werden. Öffentlich zugängliche Medien stehen in der bindenden Verantwortung, dieses Gut nicht nur zu schützen, sondern es zu fördern; so werden demokratische Diskurse ermöglicht und am Leben erhalten. Bei politisch kontroversen Themen sieht sich allerdings das Verstehen wollen zunehmend Angriffen ausgesetzt – und zwar gerade aus den Kreisen derer, die es schützen sollten. Will jemand den Motivationen und Handlungsweisen politisch unliebsamer, ja geächteter Personen oder Systeme in ihrer … weiterlesen

Vergiss die Freude nicht

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Manches Tun beschwerlich und ermüdendManche Begegnung desillusionierendManche Einsicht voller SchmerzManche Gedanken hoffnungslosMancher Abschied in Trauer und Tränen Doch die Seele ist ein PrismaJede Bewegung verändertDie Brechung des Lichts Blau, rot, gelb, türkisBunt, dunkel, strahlendAlles ist im SpielJederzeit DU hältst das Prisma in der HandDU steuerst die BewegungDU richtest die Wahrnehmung Freude dannÜber die Blume am WegesrandDen Klang der MusikDen Zauber der KunstDie Schönheit des VogelsDie Regung der LiebeDen SonnenstrahlDen blassen Schein des MondesDie Gärten von Mutter Erde Freude über das SeinDein LebenDas Leben der AndernDie Gewissheit der WandlungDen Trost der Treue Manchmal jedochScheint alles verschüttetMüssen wir kämpfenUm den Anlass zur … weiterlesen